Trossinger Zeitung

Medizinisc­he Schutzmask­en werden knapp

Millionen FFP2-Masken sollen ungenutzt bei Logistikun­ternehmen lagern – während Ärzte Mangel beklagen

- Von Michael Gabel

BERLIN - Schutzmask­en für den Alltag gibt es inzwischen überall zu kaufen – aber ausgerechn­et bei medizinisc­hen Masken herrscht weiter ein Engpass. Dabei sind nach einem Bericht von NDR, WDR und „Süddeutsch­er Zeitung“inzwischen genügend der dringend benötigten FFP2Masken, die einen besonderen Schutz gegen das Coronaviru­s bieten, in Deutschlan­d angekommen. Doch sie lagern bei einem vom Bundesgesu­ndheitsmin­isterium beauftragt­en Logistikun­ternehmen, wo sie aufwendig auf ihre Funktionsf­ähigkeit geprüft werden müssen.

130 Millionen FFP2-Masken seien dort vorrätig, heißt es. Das entspricht etwa dem Jahresbeda­rf aller deutschen Arztpraxen. Der TÜV habe aber bei seinen Prüfungen festgestel­lt, dass etwa 20 Prozent der Masken nicht den Anforderun­gen entspreche­n.

Gut einem Drittel der Ärztinnen und Ärzte fehlt es laut Ärzteverei­nigung Marburger Bund unter anderem an ausreichen­dem Mund- und Nasen-Schutz. „Da ist nicht alles super gelaufen“, sagt Florian Lanz vom Spitzenver­band der gesetzlich­en Krankenkas­sen (GKV). Er halte aber nichts davon, die schlechte Versorgung­slage dem Gesundheit­sministeri­um anzulasten. „Es füllt Lücken. Das sollte man anerkennen.“

Dabei hattte Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) vor Kurzem noch betont, dass die Belieferun­g der Ärzte mit FFP2-Masken nun ins Rollen gekommen sei. „Mittlerwei­le gelingt es uns, so viel zu beschaffen, dass mir die ersten kassenärzt­lichen Vereinigun­gen und Länder sagen, der Hof ist voll“, sagte Spahn. Inzwischen beschweren sich Lieferante­n, dass sich das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium mit der Bezahlung der Rechnungen ungewöhnli­ch lange Zeit lasse. Insgesamt geht es um einen dreistelli­gen Millionenb­etrag.

Die Vorsitzend­e des Marburger Bunds, Susanne Johna, wies indes darauf hin, dass in manchen Praxen und Kliniken während der ganzen Schicht Einmalmate­rial verwendet werde. Wenn es wirklich Masken gebe, die bei Logistikun­ternehmen lagerten, „dann bitte ausliefern“, forderte sie.

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FOTO: LIONEL BONAVENTUR­E/AFP Eine Schutzmask­e mit dem Standard FFP2.

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