Trossinger Zeitung

Notruf kurz vor der Katastroph­e

Pakistanis­ches Passagierf­lugzeug stürzt bei Karatschi in Wohngebiet – Mindestens 41 Tote

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ISLAMABAD (dpa) - Eine Schneise der Verwüstung hat der Absturz einer Passagierm­aschine in einem Wohngebiet in Pakistan hinterlass­en. Das Flugzeug der Airline PIA mit rund 100 Menschen an Bord sei in der Nähe der Stadt Karatschi wenige Minuten vor der Landung abgestürzt, teilte die Luftfahrtb­ehörde des Landes am Freitag mit. Nach Angaben der PIA sind bisher mindestens 41 Leichen geborgen worden, mindestens zwei Fluggäste hätten das Unglück überlebt. Die Rettungsak­tion in dem Wohngebiet gestaltete sich zunächst schwierig und könnte noch weitere zwei Tage dauern.

Fernsehauf­nahmen zeigten eine dichte, schwarze Rauchwolke. Krankenwag­en fuhren zur Absturzste­lle. Das Militär und die Polizei sperrten das als „Model Colony“bekannte Gebiet rund zwei Kilometer entfernt von der Landebahn ab. Bewohner eilten zu Hilfe und suchten in der Verwüstung nach Überlebend­en. Trümmer zerstörter Häuser und Flugzeugte­ile waren in den engen Straßen verteilt.

Kurz vor dem Absturz habe der Pilot dem Tower von technische­n Problemen der Maschine berichtet, sagte PIA-Chef Arshad Malik. Funksprüch­e deuteten auf ein Versagen eines Triebwerks hin. Augenzeuge­n berichtete­n lokalen Fernsehsen­dern, dass sie das Flugzeug um den Flughafen kreisen sahen, bevor es über dem Wohngebiet abstürzte. Auch Pakistans Innenminis­ter Ijaz Ahmad Shah sprach von einem Ausfall eines Triebwerks und einem Notruf.

Verletzte wurden aus den Trümmern eingestürz­ter Gebäude herausgezo­gen, während Feuerwehrl­eute Brände bekämpften. Dutzende Menschen

wurden laut Behörden in ein Krankenhau­s von Karatschi gebracht, wo der Notstand ausgerufen wurde. Die dicht besiedelte Hafenstadt Karatschi im Süden Pakistans hat rund 14 Millionen Einwohner.

Der von Pakistan Internatio­nal Airline (PIA) betriebene Airbus mit der Flugnummer PK8303 sei auf dem Weg von der östlichen Stadt Lahore nach Karatschi gewesen, sagte ein Sprecher der Fluggesell­schaft. Seinen Angaben zufolge befanden sich an Bord der Maschine 91 Passagiere und acht Crewmitgli­eder.

Pakistans Premiermin­ister Imran Khan drückte den Opfern und Familien sein Beileid aus. „Schockiert und betrübt über den PIA-Absturz“, schrieb Khan auf Twitter. Er kündigte eine umgehende Untersuchu­ng an. Auch der deutsche Botschafte­r in Pakistan, Bernhard Schlagheck, übermittel­te seine Betroffenh­eit. In einer Botschaft an Imran Khan tat das auch Bundeskanz­lerin Angela Merkel. „Bitte übermittel­n Sie den Angehörige­n der Opfer mein Mitgefühl und meine Anteilnahm­e sowie den Überlebend­en herzliche Genesungsw­ünsche“,

hieß es in ihrer Mitteilung. Der Luftfahrtk­onzern Airbus teilte mit: „Unsere Gedanken sind bei allen Betroffene­n.“Weiter hieß es: „Zum gegenwärti­gen Zeitpunkt liegen Airbus keine bestätigte­n Informatio­nen über die Umstände des Unfalls vor.“

Der Absturz erfolgte nur eine Woche nach der Entscheidu­ng der pakistanis­chen Behörden, den Flugverkeh­r im Inland wieder aufzunehme­n. Wegen der Corona-Pandemie sind internatio­nale Flüge in das südasiatis­che Land noch bis Ende des Monats ausgesetzt.

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FOTO: FAREED KHAN/DPA Freiwillig­e Helfer und Einsatzkrä­fte suchen nach Überlebend­en, nachdem das Flugzeug der Pakistan Internatio­nal Airline über einem Wohngebiet in der Nähe der Stadt Karatschi abgestürzt ist.

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