Behindertenhilfe baut im Albblick
Die Stiftung Liebenau möchte im Neubaugebiet ein Wohn- und Förderprojekt umsetzen
TROSSINGEN - Das Neubaugebiet Albblick in Trossingen könnte eine weitere Aufwertung erfahren. Die Stiftung Liebenau möchte dort, in Nähe des gerade im Bau befindlichen Kindergartens, ein Wohnprojekt für geistig- und mehrfachbehinderte Menschen realisieren. Drei Bauplätze sollen als Verbund dafür genutzt werden.
„Hilfen gehören da hin, wo Menschen mit Behinderung und deren Angehörige leben“, sagte Franz Walter, Projektmanager der Stiftung Liebenau, bei der Vorstellung im Trossinger Gemeinderat. Ziel sei es nicht, Menschen aus der weiten Region nach Trossingen zu holen, sondern ein wohnortnahes Angebot zu schaffen. In zehn Landkreisen in BadenWürttemberg sei die Stiftung derzeit schon vertreten. Trossingen passe dabei gut in den Gesamtplan der Behindertenhilfe des Landkreises, so Walter. Denn das Neubaugebiet biete die Chance, einen Quartiercharakter zu schaffen, die Anlage und ihre Bewohner also ganz natürlich in das neue Baugebiet zu integrieren.
Geplant sei es, so Walter, Wohnplätze für 24 Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung zu schaffen. Außerdem sollen zwölf
Plätze für ein tagesstrukturierendes Programm aufgebaut werden. Dort sollen Menschen mit Behinderung nicht nur eine sinnvolle Beschäftigung und Therapie finden, sondern auch möglichst fit für die Arbeit in Behindertenwerkstätten gemacht werden. Letzteres, so Bernhard Hösch, ebenfalls Projektmanager der Stiftung Liebenau, sei nicht einfach, aber manchmal eben doch möglich.
Drei Bauplätze wird die Stiftung kaufen, um genug Platz für ihr Projekt zu haben. In einer U-Form soll das Hauptgebäude über zwei Geschosse Platz für den Wohnbereich, aber auch für die Verwaltung und Pflege bieten. Der Außenbereich soll zum August-Lämmle-Weg hin ausgerichtet werden.
Zehn bis zwölf Stellen werden rund um das Projekt wohl entstehen, so Höschs Schätzung. Die Kosten für den Bau werden von der Stiftung Liebenau getragen, 40 Prozent davon übernehme das Land Baden-Württemberg, so Hösch weiter. Die laufenden Kosten für die Betreuung der Bewohner und die Besucher des tagesstrukturierenden Programms werden vom Landkreis getragen.
Bürgermeister Clemens Maier betonte, dass nun jeder Bauherr, der im Albblick ein Grundstück kaufen möchte, wisse, dass dort die Einrichtung
der Stiftung entsteht. „Es ist ein gutes Signal für Trossingen, dass wir so etwas anbieten können.“Walter und Hösch zeigten Beispiele von bereits bestehenden Projekten in Wohngebieten und betonten das Ziel, die behinderten Menschen und ihre Nachbarn zusammenbringen zu wollen. So sei nicht nur die Architektur und der Außenbereich offen geplant, sondern könnte das Gebäude der Tagesstrukturierung durchhaus an Wochenenden für andere Dinge genutzt werden. „Zum Beispiel für VHS-Kurse“, so Hösch.
Eine schnelle Umsetzung der Pläne
sei nicht zu erwarten, das sei typisch, wenn mehrere öffentliche Geldgeber beteiligt seien, so Bürgermeister Maier. Doch laufe alles glatt, dann könne Mittwe 2024 das Angebot in Trossingen starten, hofft Hösch.