Der Alltag kehrt langsam zurück
Frühsommerliche Temperaturen treiben Menschen nach draußen – Gastwirte feiern Neustart
VS-SCHWENNINGEN (sbo) - Das schöne Wetter und der Neustart der Gastronomen locken viele Leute in die Innenstadt. Die Schwenninger genießen ihre wiedergewonnene Freiheit in den Cafés und Parks bei strahlendem Sonnenschein – doch Normalität ist noch nicht vollständig eingekehrt.
Das schöne Wetter treibt die Menschen wieder nach draußen an die frische Luft. Die VS-Schwenninger Innenstadt ist so voll, wie schon seit Wochen nicht mehr. Und auch die Gastronomen feiern ihren Neustart bei strahlendem Sonnenschein. Wer ein bisschen über den Muslenplatz schlendert, sieht vor fast jedem Lokal Tische und Stühle. Während der Mittagszeit genießen viele Menschen einen kleinen Imbiss auf den Sitzgelegenheiten rund um das CityRondell.
Auf den ersten Blick könnte man fast meinen, in der Stadt wäre wieder Normalität eingekehrt, wären da nicht die Menschen, die mit Gesichtsmasken ihren Besorgungen nachgehen, und die Abstandsmarkierungen auf dem Boden vor den Eisdielen und Geschäften.
„Wir sind ganz zufrieden“, beurteilt Massimiliano Gianotti, Inhaber des gleichnamigen Eiscafés auf dem Muslenplatz, die ersten Tage seit dem Neustart. Der Straßenverkauf ist ihnen schon seit knapp vier Wochen wieder erlaubt, doch dass die Gäste wieder gemütlich vor dem Café sitzen dürfen, sei schon etwas anderes – was er auch sehr vermisst habe. An den Tischen vor dem Eiscafé, die gemäß der Mindestabstandsregelung aufgestellt sind, sitzen bereits zur Mittagszeit viele Menschen, die einen Kaffee oder einen Eisbecher genießen. Gianotti ist zufrieden: „Für Corona haben wir guten Betrieb“. Es könne zwar immer noch mehr los sein, doch er sei froh, dass langsam wieder mehr Normalität einkehre. Über die Auflagen, die eingehalten werden müssen, haben laut Gianotti die wenigsten gemeckert. Besonders dankbar ist er für das schöne Wetter pünktlich zum Neustart, da sei die Laune der Kunden und auch der Mitarbeiter direkt spürbar besser.
Auch seit Montag geöffnet hat das „Romanca“, oberhalb des Muslenplatzes.
Dort sieht es ähnlich aus: Fast jeder Tisch ist von meist zwei bis drei Personen belegt, am Eingang warten Kunden, bis sie einen der Tische zugewiesen bekommen. „Wir haben den ganzen Tag Hochbetrieb und super viel zu tun“, heißt es dort.
Weiter Richtung Mauthepark trifft man am Spielplatz mehrere Familien mit Kindern. Die scheinen die bunte Beschilderung zu den neuen Spielregeln, ihrem Verhalten nach zu urteilen, gründlich gelesen zu haben: Die Kinder halten auf den Spielgeräten jeweils genügend Abstand zueinander. Auch Wolfgang Schrenk ist beim Mauthepark mit seinem Enkel Phillip anzutreffen. „Wir passen sehr auf“, betont er. Die beiden machen einen Mittagsspaziergang durch die Stadt. Die Eltern des Vierjährigen seien beide berufstätig, in den Kindergarten kann der Junge aufgrund der aktuellen Situation noch nicht gehen. „Am Anfang (der Corona-Krise) hatten wir keinen persönlichen Kontakt“, sagt Schrenk mit seinem Enkel auf dem Arm. „Und auch jetzt sind wir noch sehr vorsichtig.“Bei dem strahlenden Sonnenschein sind die beiden nicht die Einzigen, die sich im Mauthepark aufhalten. In mehreren Ecken des Parks sieht man kleinere Grüppchen, der Großteil der Bänke ist die meiste Zeit belegt.
Ob die vier Männer etwa gleichen Alters wirklich nur zu zwei Haushalten gehören? Doch dieses Verhalten scheint die Ausnahme zu sein. In der Innenstadt wird mal nach links, mal nach rechts ausgewichen, um sich im Vorbeigehen nicht zu nahe zu kommen. Es ist deutlich spürbar: Die Pandemie ist noch immer aktuell und verschwindet trotz den aufkommenden Frühsommergefühlen – und vorschriftsgerecht – nicht aus den Köpfen der Menschen.