Erddeponie soll erweitert und saniert werden
Böschungen sind zu steil und die Kapazität knapp – Gebühren werden wohl deutlich steigen
SEITINGEN-OBERFLACHT - Die Erddeponie „Grashalde“in SeitingenOberflacht ist sanierungsbedürftig und mit ihrer Kapazität nahezu am Ende. Seit fast einem Jahr ist die Deponie bereits geschlossen. Denn weil die Böschungen zu steil sind, kam es im vergangenen Jahr bereits zu Rutschungen. Nun will die Gemeinde die Erddeponie sanieren und erweitern, damit sie sobald wie möglich wieder in Betrieb gehen kann.
Joachim Woern vom Ingenieurbüro Breinlinger erläuterte bei der Gemeinderatssitzung am vergangenen Mittwoch die Ergebnisse der Geländevermessung, mit der die Firma im Januar beauftragt worden war, sowie den Entwurf für das geplante Vorhaben. Dieses sieht zum einen vor, die Böschungen abzuflachen, damit es nicht zu weiteren Rutschungen kommen kann. Zum anderen soll das Deponiegelände in Abstimmung mit dem Landratsamt erweitert werden, um möglichst viel freies Volumen zu schaffen. Ganz einfach gestaltet sich dieses Vorhaben allerdings nicht, denn die Größe der Deponie ist durch angrenzende Wasserschutzgebiete, aber auch durch die Zufahrt begrenzt.
Stellenweise sei die Befüllung der Erddeponie bereits deutlich zu hoch, wie Woern erklärte. Dieses Material müsse abgetragen und an anderer Stelle wieder eingetragen werden. Für die Abflachung der Böschung sei es außerdem erforderlich, rund 5000 Kubikmeter Material umzulagern. Wenn alle geplanten Maßnahmen sowie die Erweiterung umgesetzt seien, sei auf der Deponie noch ein Restvolumen von 15 000 Kubikmetern frei. Abzüglich der Rekultivierungsschicht blieben dann noch etwas mehr als 10 000 Kubikmeter, die mit Erdaushub befüllt werden könnten. „Wir liegen da in den letzten Zügen“, sagte Woern. In schätzungsweise drei bis fünf Jahren sei die Deponie dann endgültig voll.
Denkbar sei allenfalls, die Deponie um weitere 16 000 Kubikmeter zu erweitern, indem ganz am Ende auch der Hohlweg, der durch die Zufahrt entsteht, zugeschüttet wird, so Woern. Er machte jedoch auch deutlich, dass dieses Verfahren aufwendig und teuer sei: Denn dafür muss das Material zunächst am Ende der Zufahrt abgekippt und dann mit Baggern oder Raupen weiter nach oben transportiert werden.
Bernd Schöndienst stellte da die Frage nach der Wirtschaftlichkeit einer Sanierung der Erddeponie. Woern betonte, dass diese genauso gut oder schlecht wie bislang auch sein könne. Ausschlaggebend dafür sei die Gebühr, die für die Nutzung der Deponie erhoben werde. „Diese Gebühr ist dann ja Entscheidung des Gremiums. Dass es nicht bei 4,50 Euro bleiben kann, ist klar“, sagte Bürgermeister Jürgen Buhl. „Die Leute müssen sich darauf einstellen, dass die Deponiepreise explodieren“, folgerte auch Otto Ilg.
Sabine Doderer sprach außerdem die Steinschlaggefahr im Gebiet der Deponie an. Aus ihrer Sicht sei diese nur durch ein Schild nicht gut genug abgesichert. Woern sah hier jedoch keinen größeren Handlungsbedarf.
Ralf Sulzmann sprach sich dafür aus, die zusätzlichen 16 000 Kubikmeter durch die Wegbefüllung in jedem Fall zu nutzen, damit die Deponie länger betrieben werden kann. Auch Bürgermeister Buhl war der Ansicht, dass diese zusätzliche Kapazität benötigt werde. Denn die Kosten für die Genehmigung einer neuen Deponie seien im Vergleich zu einer Arrondierung, also einer Erweiterung der bestehenden Deponie, hoch. Auch Joachim Woern hielt es für sinnvoll, solange wie möglich an der bestehenden Deponie festzuhalten – zumal auch eine mögliche Erweiterung des Wasserschutzgebietes im Raum stehe. Damit die Deponie wie geplant erweitert werden kann, sollte daher keine Zeit verloren werden.
Der Rat nahm die Entwurfsplanung des Ingenieurbüros zustimmend zur Kenntnis. Sofern auch das Landratsamt der Entwurfsplanung zustimmt, soll das Ingenieurbüro dann die Ausführungsplanung erarbeiten, auf deren Grundlage dann die Arbeiten ausgeschrieben werden. Dabei sollen auch die Kosten für das Vorhaben ermittelt werden. In einer ersten groben Schätzung hatte Woern von Kosten in Höhe von etwa 120 000 Euro gesprochen.