DLRG rät vom Schwimmen im Freien ab
Vorsitzender Thomas Hauser warnt vor Verletzungsrisiko
TUTTLINGEN - Der Sommer rückt näher, viele Menschen möchten schwimmen gehen. Doch noch sind die Freibäder zu. SZ-Volontärin Christina Mikalo hat mit Thomas Hauser von der Tuttlinger Ortsgruppe der Deutschen-Lebens-RettungsGesellschaft (DLRG) gesprochen. Er verrät, warum man nicht auf Gewässer im Freien umsteigen sollte.
Wieso sollte man derzeit nicht in Seen und Flüssen schwimmen?
Im Moment sind aufgrund der aktuellen Situation die bewachten Badebereiche noch gesperrt. Geht man an anderen Stellen von Flüssen, Bächen und Seen baden, läuft man Gefahr, sich zu verletzen. Es ist zwar rechtlich nicht verboten, dennoch raten wir als DLRG vom sogenanntem Wildbaden dringend ab. Häufig lauern in Seen und anderen Gewässern große Gefahren. Man kann leider oft nicht abschätzen, wie tief das Wasser ist und ob nicht ein Stein oder ein anderer Gegenstand für eine hohe Verletzungsgefahr sorgen kann.
Welche machen Menschen häufigsten? Fehler die am
Leichtsinn, Unachtsamkeit, Selbstüberschätzung, aber auch Alkohol und falsche Einschätzung des Gewässers. Sprünge von Brücken und anderen Bauten bei nicht ausreichender Wassertiefe enden nicht selten im Rollstuhl oder leider auch tödlich.
Wie viele Einsätze hatten Sie als DLRG seit Beginn der Corona-Pandemie?
Bis jetzt verhalten sich die Leute vorbildlich und wir mussten noch zu keiner Rettung aus Gewässern ausrücken. Allerdings lud auch das Wetter noch nicht wirklich zum Baden ein, was sich bei hohen Temperaturen sicher ändern könnte. Daher auch die Warnung zur jetzigen Zeit.
Wie hoch ist das Infektionsrisiko bei Einsätzen?
Das Coronavirus überlebt nach bisherigem Stand im Wasser nur kurze Zeit. Die Gefahr lauert bei der Versorgung des Patienten. Hier wird nach Möglichkeit schon im Vorfeld durch die Leitstelle eine Abfrage getätigt, um die Einsatzkräfte entsprechend warnen zu können. Ausschließen lässt sich das Risiko nie, aber unsere Einsatzkräfte werden bestmöglich vorbereitet, geschult und ausgestattet. Alle Helfer müssen mit Masken zu Notfällen ausrücken.
Wie hat sich die Pandemie ansonsten auf Ihre Arbeit ausgewirkt?
Unser gesamter Ausbildungsbetrieb wurde auf Eis gelegt. Die Einsatzkräfte werden in der Zwischenzeit online fortgebildet, um wenigstens ein Minimum an Ausbildung gewährleisten zu können. Viele Einnahmen durch Veranstaltungsabsicherungen, Schwimmkurse, Erste Hilfe und Sanitätskurse sind weggebrochen. Sollte nach den Sommerferien kein normaler Betrieb möglich sein, wird es hier in vier bis fünf Monaten langsam eng werden.
Wie steht es um eine mögliche Wiederaufnahme des Badebetriebs bei den Bädern?
Konkrete Pläne liegen bis zum heutigen Tag nicht vor, es gibt aber vereinzelt Anfragen von Badbetreibern. Vor Mitte Juni gehe ich hier von keiner wesentlichen Änderung aus, unsere Schwimmkurse beginnen mit noch abzustimmendem Hygienekonzept wieder im Juli.