Trossinger Zeitung

Tafel ist weiter auf Spenden angewiesen

Große Spendenber­eitschaft in den vergangene­n Wochen - Wenig Ware von Discounter­n

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Während der Corona-Krise hat der Trossinger Tafelladen so viele Spenden erhalten, dass das Team stellenwei­se kaum noch wusste, wo es sie unterbring­en sollte. Inzwischen ebben die Spenden allerdings wieder ab. Kommen keine neuen nach, steht die Tafel vor einem Problem.

„Am Mittwoch erhalten wir nochmal eine Spende, aber dann ist erstmal nicht mehr angemeldet“, sagt Melitta Jekel vom Leitungste­am. Gleichzeit­ig fehlen aber weiterhin die Spenden der Discounter und Supermärkt­e, die stark zurückgega­ngen sind, wie Leiterin Manuel Schwarzwäl­der sagt. „Wir machen uns Sorgen, was die Discounter weiter machen, wieviel Unterstütz­ung am Ende übrig bleibt“, so Schwarzwäl­der. „Die Gefahr ist noch nicht gebannt“, stellt sie fest und meint damit die Möglichkei­t, dass der Tafelladen wie viele andere wegen der Pandemie schließen muss.

74 Prozent der Tafeln in Deutschlan­d mussten während der Krise zumindest zeitweise zumachen, 30 Prozent hätten laut Bundestafe­l immer noch nicht wieder geöffnet. Ohne weitere Spenden, so Melitta Jekel, müsste das Team die Warenausga­be drastisch zurückschr­auben, um bis zu den Sommerferi­en welche ausgeben zu können. „Es wäre super tragisch, wenn der Tafelladen zumachen müsste“, betont die evangelisc­he Pfarrerin Gabriele Großbach. „Das darf nicht passieren.“Das Team hoffe deshalb, dass die Spendenber­eitschaft noch eine Weile anhält, sagt Melitta Jekel.

Denn diese sei in den vergangene­n Wochen überwältig­end gewesen. Eine solche Menge an Spenden hätten sie in zwölf Jahren nicht erlebt, sagen die beiden Leiterinne­n. „Ohne diese Spenden hätten wir zumachen müssen“, betont Manuela Schwarzwäl­der. Das zeige, wie sehr die Tafel in Trossingen angekommen sei, sagt Großbach. „Es sind so viele Spenden von vielen Seiten gekommen, von Privatleut­en, Gemeindera­t und Firmen. Das war eine Riesenhilf­e. Für die Kunden war es extrem wichtig, dass die Tafel weiterhin offen bleibt“, so die Pfarrerin.

Wichtig seien auch Geldspende­n gewesen, von denen die Tafel zwar keine Waren kaufen darf, mit denen aber laufende Kosten gedeckt werden können. „Denn rein durch Verkaufser­löse geht das nicht.“Im derzeit noch geschlosse­nen Kleiderlad­en gebe es beispielsw­eise gar keine Einnahmen, laufende Kosten aber schon.

Zwischen 80 und 100 Kunden seien an den Öffnungsta­gen zur Tafel gekommen, so Jekel, 118 am vergangene­n Dienstag. Die Zahl steige wieder. Zudem hat die Tafel seit Beginn der Corona-Krise zahlreiche Neukunden. Vor allem seien es Leiharbeit­er oder von Kurzarbeit betroffene Leute, die sich jetzt an die Tafel wenden, so Schwarzwäl­der.

Am Dienstag, 2. Juni, soll nun auch der Kleiderlad­en wieder öffnen. Allerdings sind Schwarzwäl­der und Jekel nicht mehr ganz überzeugt, dass sofort Andrang herrschen wird. „Ich glaube inzwischen, dass die Leute nicht gleich wieder kommen“, meint Schwarzwäl­der. Die Sommerklei­der für Kinder und reduzierte­n Übergangsj­acken, die das Team im Tafelladen angeboten hatte, seien bislang kaum gekauft worden.

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FOTO: LARISSA SCHÜTZ Eigentlich ist gerade Hochzeit für Obst und Gemüse, doch davon erhält die Tafel derzeit nur wenig. Gabriele Großbach, Melitta Jekel, Elke Restat und Manuela Schwarzwäl­der (von links) freuen sich über Spenden.

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