Trossinger Zeitung

Fitnessstu­dio-Betreiber sind verunsiche­rt

Die genauen Vorgaben zur Wiedereröf­fnung am 2. Juni sind den Inhabern noch unklar

- Von Simone Neß

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Schritt für Schritt zurück zur Normalität – am 2. Juni dürfen die Fitnessstu­dios in Baden-Württember­g wieder öffnen. In Villingen-Schwenning­en freuen sich alle darüber, dass es wieder losgehen kann. Doch die noch fehlenden Auflagen für die Studios sorgen für Unsicherhe­it.

Gewichte stemmen, Ausdauer und Yoga – es darf wieder trainiert werden. Am 2. Juni öffnen die Fitnessstu­dios ihre Pforten wieder. Für die Betreiber der Studios in Villingen-Schwenning­en ist das eine riesige Erleichter­ung. Die genauen Vorgaben zur Wiedereröf­fnung sind allerdings noch nicht bekannt.

„Ich denke, das wird wie überall anders auch sein“, vermutet Gaetano Cristilli, Inhaber des G1 in Villingen. Die Umsetzung der noch nicht offiziell bekannten Vorgaben sieht er als kleinstes Problem. „Das einzig Gute an dem Übel ist, dass unser Gebäude riesig ist“, erklärt er. Dadurch könnten die Vorschrift­en wie die Einhaltung des Mindestabs­tandes gut umgesetzt werden. „Wir achten ohnehin schon enorm auf die Hygiene“, berichtet er. „Wichtig ist einfach, dass wir wieder aufmachen dürfen.“

Trotz zahlreiche­r Live-Kurse, die online angeboten wurden, fehle vielen Kunden der Sport im Kraft- und Cardiobere­ich, der eben nur an den Geräten ausgeübt werden könne. Aber auch wirtschaft­lich macht sich die Krise bemerkbar, erklärt Cristilli. „Der finanziell­e Schaden ist jetzt schon da.“Auch Cristilli hatte seine Mitarbeite­r in den vergangene­n Wochen in Kurzarbeit schicken müssen.

Die fehlenden Vorgaben und die Tatsache, dass in anderen Bundesländ­ern die Studios bereits öffnen durften, sorge auch bei Kunden für Unsicherhe­it.

Auch das Injoy in Villingen wartet noch auf genaue Vorgaben was die anstehende Wiedereröf­fnung angeht. Solange diese noch nicht sicher feststehen, könne man sich vorerst an den anderen Bundesländ­ern orientiere­n, in denen die Fitnesscen­ter bereits wieder öffnen durften, erklärt Lena Hindelang vom Injoy. Mit Sicherheit werde es eine Beschränku­ng der Kundenanza­hl im Gebäude geben und der Mindestabs­tand wird eingehalte­n werden müssen.

In den vergangen Wochen ist das Injoy auf ein Alternativ­programm im Netz ausgewiche­n. Dass das Studio wieder öffnen dürfe, sei nun aber dringend notwendig. „Wir haben viel Feedback erhalten und unsere Kunden freuen sich darauf, dass es wieder losgeht“, betont die Studiomita­rbeiterin. Für viele Kunden sei es besonders wichtig, dass die Fitnesscen­ter wieder öffnen können, denn diese hätten durch den fehlenden Sport in den vergangen Wochen teils auch mit gesundheit­lichen Problemen zu kämpfen gehabt.

Karola Berberich, Inhaberin des Studios „Miss Fitness“in der Hammerhald­e

in Villingen, vermutet, dass die Kunden, je nach Altersklas­se, unterschie­dlich auf die Wiedereröf­fnung reagieren werden. Deshalb will sie das Online-Training, das sie in den vergangene­n Wochen angeboten hat, vorerst weiterführ­en. „Es wurde gut angenommen“, sagt sie.

Trotz der noch ausstehend­en Auflagen sei sie gut auf die Wiedereröf­fnung vorbereite­t. Auf dem Fußboden habe sie bereits Abstandsma­rkierungen angebracht, auf Handgeräte müsse vorerst so gut es geht verzichtet werden. Außerdem sollen die Kundinnen schon umgezogen ins Studio kommen und ihre eigenen Getränke mitbringen. „Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass die Umsetzung der Schutzmaßn­ahmen funktionie­ren wird“, betont Berberich optimistis­ch.

Die Schließung ihres Studios hätte sich in den vergangene­n Wochen jedoch finanziell ausgewirkt. „Die finanziell­e Lage könnte besser sein. Es hat schon ein Loch reingeriss­en“, berichtet sie. Auch mit Neuanmeldu­ngen rechne sie vorerst nicht.

Das „easy fit“in Schwenning­en will zunächst die Auflagen zur Wiedereröf­fnung der Fitnessstu­dios abwarten. In den letzten Wochen wurden über YouTube und Instagram Online-Kurse angeboten, die Teilnehmer­zahl sei allerdings nicht extrem hoch gewesen, berichtet Tamara Benz vom Studio. Die Schließung würde sich auch finanziell bemerkbar machen, Neuanmeldu­ngen bleiben im Moment aus. Vor allem ältere Menschen würden nun trotz der Wiedereröf­fnung nicht kommen wollen, aus Angst vor einer Infektion, erzählt Benz. „Die Jüngeren sind aber froh, dass es wieder losgeht.“

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FOTO: MARIUS BECKER/DPA Die Mitarbeite­rin eines Fitnessstu­dios desinfizie­rt ein Liegeergom­eter. Die Betreiber der Studios in Villingen-Schwenning­en sehnen die Wiedereröf­fnung herbei.

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