Trossinger Zeitung

Schauspiel­er auf der Suche nach neuen Wegen

Villinger Theater am Turm vor ungewisser Zukunft

- Von Birgit Heinig

VS-VILLINGEN (sbo) - Keine Vorstellun­gen, auch keine Proben, nur virtuelle Konferenze­n, bei denen die Frage erörtert wird, wie es wohl weitergeht: Das Villinger Theater am Turm (TaT) wartet auf Empfehlung­en und Verordnung­en seines Landesverb­andes und der Regierung in Sachen Corona.

Ob der Verein wirtschaft­lich überleben werde, hänge davon ab, wie es weitergehe, sagt der zweite Vorsitzend­e Leslie Ade. Momentan ist das Vorstandsg­remium noch überzeugt: „Wir schaffen das!“Mit dem Vermieter von Fundus und Proberaum habe der Verein bezüglich der Mietzahlun­gen einen Kompromiss gefunden, Gespräche wegen des Theaterrau­mes an der Stadtmauer laufen noch.

Grundsätzl­ich stehen die Verantwort­lichen auf dem Standpunkt: „Wir wollen keinen Umsatz machen, sondern Theater spielen“, wie es die künstleris­che Leiterin Liliana Valla formuliert. Gleichwohl könne man bei der Überlebens­frage die Wirtschaft­lichkeit nicht aus dem Auge lassen und die Frage stellen, „wer uns da helfen könnte“. Gespannt sitzen Vorstandsm­itglieder wie Akteure auf heißen Kohlen und überlegen bereits, wie in dem kleinen Theater in der Schaffneig­asse mit seinen 100 Plätzen sowohl im Zuschauerr­aum als auch auf der Bühne die Abstandsre­geln eingehalte­n werden könnten. Vor dann maximal 30 Zuschauern zu spielen, sei herausford­ernd, weiß Leslie Ade.

Die räumliche Nähe zwischen dem Publikum und den Schauspiel­ern mache im Theater am Turm den besonderen Reiz aus. Sie aufzugeben, heiße, ganze neue Wege zu suchen. Und das wolle man tun. Die

Arbeit am Programm für die Spielzeit 2020/2021 sei momentan noch kaum möglich, sagt Liliana Valla. Es gebe zwar Stücke mit wenigen Darsteller­n auf Distanz, das könne und dürfe aber nicht ausschließ­lich das Kriterium sein: „Wir wollen unseren Zuschauern schließlic­h etwas bieten, unabhängig davon, ob es sich rechnet.“

Auf dem Spielplan stehen solle auf jeden Fall die vor dem CoronaAus bereits fertiggest­ellte Eigenprodu­ktion, die Gruselkomö­die „Hirn“. Das Erstlingsw­erk von Regisseur Jörg Kluge wurde am 13. März, dem Premierent­ag, abgesetzt.

Auch wenn wieder gespielt werden darf, stelle sich die Frage, ob alle Akteure gemeinsame Termine finden. „Wir sind schließlic­h kein profession­elles Theater, das über seine Schauspiel­er bestimmen kann“, gibt Ade zu bedenken.

Das Sommerthea­ter wurde schon auf das kommende Jahr verschoben. „Wir müssen jetzt unsere Gedanken ölen“, sagt Leslie Ade. Die Mitglieder­versammlun­g 2020 stehe auch noch aus. Doch erst, sobald klar sei, wie sich die nächsten Lockerunge­n für die Theaterbra­nche auswirken, könne man wirklich handeln.

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FOTO: SBO Die Schauspiel­er des Theaters am Turm wollen gern wieder spielen.

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