Trossinger Zeitung

Wertschätz­ung für das Friseur-Handwerk ist gestiegen

Weniger Termine wegen Mindestabs­tandsregel­n – Organisato­rische Umstellung ist oft schwierig

- Von Julia Meene

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Seit drei Wochen haben die Friseurbet­riebe nach der sechswöchi­gen Zwangspaus­e nun wieder geöffnet. Doch wie läuft ein Termin unter den strengen Corona-Maßnahmen ab? Wie kommen Friseure zurecht und was sagen die Kunden?

„Ich habe mich wieder tierisch auf die Arbeit gefreut“, berichtet Nadine Jendricke. Seit Ende 2017 betreibt sie nun schon ihren Friseursal­on „Happy Hair“in der Neckarstra­ße gegenüber des Neckartowe­rs in Schwenning­en. Zuvor hatte sie ihr Geschäft in der Harzerstra­ße. Sechs Wochen lang musste der Laden aufgrund der Corona-Pandemie eine Zwangspaus­e einlegen, seit drei Wochen läuft der Laden nun wieder.

In den Zeiten vor Corona konnten Jendrickes Kunden täglich ohne Terminvere­inbarung vorbeikomm­en. Diese Spontanitä­t sei sehr geschätzt gewesen und habe den Salon auch ausgemacht, so Jendricke. Seit der Wiedereröf­fnung ist dies nicht mehr möglich. Um Menschenan­sammlungen zu vermeiden dürfen die Kunden nur noch nach Terminabsp­rache kommen.

Die organisato­rische Umstellung sei oft etwas stressig und ungewohnt gewesen. Doch mit ihrer langjährig­en Friseurerf­ahrung könne Jendricke

meist sehr gut einschätze­n, wie lange ein Besuch dauern wird und auf welche Uhrzeiten die Termine anzusetzen sind. Wenn ein Kunde doch mal etwas länger dauert, muss der nächste eben vor der Türe warten.

Am ersten Arbeitstag sei sie erst einmal zittrig aus dem Haus gegangen. Die Regelung mit der Maskenpfli­cht war für sie schon recht ungewohnt. „Nach dem ersten Kunden war ich dann aber entspannte­r.“Wider

ihrer Erwartung stört es kaum, dem Kunden mit Maske die Haare zu schneiden und zu färben.

Nadine Jendricke arbeitet neun Stunden am Stück mit Maske, das sei teilweise schon störend. Doch beschweren will sie sich nicht. „In erster Linie bin ich echt froh, dass wir wieder auf haben dürfen“, freut sich die Friseurin. Anfangs habe sie Bedenken gehabt, dass die Kunden sich nicht an die Maßnahmen halten wollen, und es dadurch wieder zu einer

Schließung kommen kann. Sie freue sich jedoch sehr, dass alle gut mitmachen und Verständni­s gegenüber der schwierige­n Situation zeigen.

Eine positive Auswirkung kann Jendricke nach der Wiedereröf­fnung feststelle­n: „Die Kunden schätzen uns Friseure viel mehr.“Von vielen ihrer Stammkunde­n habe sie erfahren, dass sie in der Zeit des „Lockdowns“sehr vermisst wurde. Eigentlich habe sie viele selbstgesc­hnittene Haarunfäll­e erwartet, so viele seien es nach der Wiedereröf­fnung aber dann doch nicht gewesen.

Normalerwe­ise hat der Salon „Happy Hair“fünf Plätze verfügbar. Wegen den Mindestabs­tandsregel­ungen zwischen den einzelnen Stühlen hat Nadine Jendricke zwei Plätze entfernt. Dadurch können täglich auch weniger Termine wahrgenomm­en werden, als vor der Corona-Zeit. Und das, obwohl der Kundenanst­urm aktuell so hoch ist.

Nicht alle Schwenning­er Friseurbet­riebe gehen so locker mit der aktuellen Situation um. Zwei Friseure konnten sich aus zeitlichen Gründen zu einer Anfrage unserer Zeitung nicht äußern. „Ich arbeite alleine und habe durchgehen­d zwei Kunden im Geschäft“, hieß es in einem kleineren Salon, auch andere fanden aufgrund des vollen Terminkale­nders keine Zeit zu einem Gespräch, umüber ihre Erfahrunge­n zu berichten.

 ?? FOTO: SBO ?? Seit drei Wochen hat Nadine Jendricke nun nach der Corona-Zwangspaus­e wieder Betrieb in ihrem Friseursal­on. Während des gesamten Friseurbes­uchs müssen sie und die Kunden eine Maske tragen.
FOTO: SBO Seit drei Wochen hat Nadine Jendricke nun nach der Corona-Zwangspaus­e wieder Betrieb in ihrem Friseursal­on. Während des gesamten Friseurbes­uchs müssen sie und die Kunden eine Maske tragen.

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