Trossinger Zeitung

Wasser fließt wieder, doch die Baustelle bleibt

Juxbrunnen in Seitingen-Oberflacht ab Juni wieder in Betrieb - Wasserschu­tzgebiet soll erweitert werden

- Von Alena Ehrlich

SEITINGEN-OBERFLACHT - Am Juxbrunnen in Seitingen-Oberflacht ist in den vergangene­n Tagen eine UVDesinfek­tionsanlag­e installier­t worden. Ab Juni soll dann wieder Trinkwasse­r aus dem Brunnen genutzt werden können, wie Bürgermeis­ter Jürgen Buhl bei der jüngsten Gemeindera­tssitzung ankündigte. Damit der Brunnen künftig frei von coliformen Keimen bleibt, soll außerdem das bestehende Wasserschu­tzgebiet

erweitert werden.

Der Juxbrunnen ist bereits seit Dezember 2018 außer Betrieb. Damals wurde er vom Gesundheit­samt des Lankreises stillgeleg­t, weil das Wasser zu stark mit coliformen Keimen verunreini­gt war. Grund dafür sei zum einen, dass der Brunnen nah an der Oberfläche liegt. Hinzu kommen jedoch auch Verschmutz­ungen aus der Umgebung – vor allem durch die Düngung angrenzend­er landwirtsc­haftlicher Flächen. „Das bestehende Wasserschu­tzgebiet ist zu klein“, folgerte Buhl. Er verdeutlic­hte aber auch, dass die Erweiterun­g des Wasserschu­tzgebietes kein einfaches und kurzfristi­ges Verfahren sei.

Denn nach einem Vor-Ort-Termin mit dem zuständige­n Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) im Februar habe dieses einen Forderungs­katalog für ein Untersuchu­ngsprogram­m aufgestell­t. Demnach müsse die Gemeinde ein Jahr lang die Gesamtauss­chüttung, die elektrisch­e Leitfähigk­eit und die

Wassertemp­eratur des Juxbrunnen­s messen. Außerdem sei gefordert, die tägliche Entnahmeme­ngen zu dokumentie­ren sowie vier mikrobiolo­gische und hydrochemi­sche Wasseranal­ysen zu veranlasse­n. Nach Schätzunge­n des Ingenieurb­üros Dreher und Stetter aus Empfingen liegen die Kosten für diese Maßnahmen bei rund 27 600 Euro – allerdings noch ohne die geforderte­n Wasseranal­ysen.

Buhl wies auch darauf hin, dass eine Erweiterun­g von Wasserschu­tzgebieten

vom Land mit 50 Prozent gefördert werden könne. Dennoch bleibe dann immer noch ein Eigenantei­l von mindestens 14 000 Euro. Der Bürgermeis­ter zeigte sich jedoch überzeugt, dass sich diese Investitio­n lohnen würde: „Langfristi­g bringt uns nur die Vergrößeru­ng des Wasserschu­tzgebietes weiter“, sagte Buhl.

Otto Ilg ärgerte sich über die hohen Anforderun­gen des LGRB und bezeichnet­e diese als „Schikane“und „Geldmacher­ei“. Wenn man etwas schützen wolle, dann brauche man doch nicht derart viele Messungen dafür. Buhl beschwicht­igte: „Ich gehe nicht davon aus, dass das nur Willkür ist.“

Schließlic­h bedeute eine Ausweitung des Wasserschu­tzgebietes auch eine Belastung für die angrenzend­en Grundstück­seigentüme­r. Der Bürgermeis­ter forderte, in diesem Fall langfristi­g zu denken.

Wie der Rat letztlich einstimmig beschloss, soll nun ein Förderantr­ag beim Land gestellt werden.

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