Weitere lange Wochen
Alleingelassen und auf sich gestellt, so fühlen sich viele Familien. Restaurants, Biergärten und sogar Freizeitparks haben ent- weder schon geöffnet oder dürfen dies ab Pfingsten tun. Aber Kindergärten und Schulen, die dürfen immer noch nur höchst eingeschränkt arbeiten. Die Eltern leisten seit über zwei Monate nun Unglaubliches. Doch den allermeisten geht die Puste aus, Job und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen, vielleicht noch ältere Geschwister beim Fernunterricht zu unterstützen, das kostet wahnsinnig viel Kraft und Nerven.
Die Aussicht, dass die Kindergärten spätestens Ende Juni wieder im normalen Betrieb laufen sollen, ist immerhin ein Hoffnungsschimmer. Aber bis dahin sind es noch fast fünf Wochen, ein langes Stück Weg. Andere Staaten haben die Kinderbetreuung schon wieder hochgefahren, erste Ergebnisse von Studien zeigen, dass Kinder keine Virenschleudern sind. Warum also müssen sich die Familien noch bis Ende Juni quälen? Warum werden die Kinder in ihren Rechten weiter dermaßen beschnitten? Sie haben ein Recht auf Bildung, ein Recht darauf, in einer kindgerechten Umgebung aufwachsen zu dürfen und am Leben teilhaben zu können.
Es wirkt völlig absurd, dass Indoorspielplätze bald öffnen dürfen, Kindergärten aber noch über einen Monat geschlossen sind. Die Kommunen können nichts daran ändern, nur auf Entscheidungen aus Stuttgart hoffen.
s.felker-henn@schwaebische.de