Landete so die Schwarze Madonna in der Schweiz?
Laut einer Sage soll die Heiligenfigur am Wallfahrtsort Einsiedeln aus der Hattinger Brunnenkapelle stammen
IMMENDINGEN-HATTINGEN (ipf) Tausende von Pilgern, auch aus der Region, zieht es alljährlich zum Gnadenbild der „Schwarzen Madonna“an den Wallfahrtsort Einsiedeln in die Schweiz.
Nur wenigen ist die Sage bekannt, dass gerade diese Madonna einst in der Hattinger Brunnenkapelle gestanden haben soll. Es wird erzählt, dass der aus dem Hause Hohenzollern stammende Heilige Meinrad, der Begründer des Klosters Einsiedeln, bei dessen erster Zelle er 861 ermordet wurde, dieses Gnadenbild einst von Brunnen nach Einsiedeln gebracht habe, wo es heute noch von den Gläubigen verehrt wird. Durch die vielen Kerzen, die davor geopfert wurden, soll das Gesicht der Madonna so schwarz geworden sein, wie es heute zu sehen ist.
Schenkt man dieser Erzählung Glauben, so wäre die Nikolauskapelle, wie sie in alten Aufzeichnungen genannt wird, bereits mehr als 1000 Jahre alt. Viele nennen das Kirchlein auch Rosskapelle, und eine Geschichte, die sich tatsächlich zugetragen haben soll, gibt hierzu Anlass.
Ein auf der Wiese neben der Kapelle befindliches Pferd sei durch die offene Tür ins Innere gelaufen, während ein Windstoß die Türe zuwarf und das Pferd in der Kapelle gefangen war. Auf der Suche nach Essbarem knabberte das Pferd am Glockenseil und machte durch das Läuten der Glocke auf sich aufmerksam.
Kaum ein Wanderer weiß allerdings, dass die Höfe in der Nähe der Kapelle Überreste eines früheren Dorfes mit Namen „Brunnen“sind.
Bereits um 1275, so berichtet Hermann Streng in den Tuttlinger Heimatblättern, wurden die Kapelle und das Gelände Brunnen erwähnt, nichts jedoch über eine Zerstörung des Dorfes. Vermutet werden jedoch Kriege, die nur die noch vorhandenen Höfe übrig ließen. Ganz sicher, so Streng, gehört das Gasthaus Windegg nicht zu den Überresten der ehemaligen Ansiedlung Brunnen, denn der „Kranzer“, wie das Gasthaus im Volksmund genannt wird, wurde im vorigen Jahrhundert erbaut.