Trossinger Zeitung

Im Untergrund lauern Überraschu­ngen

Sanierung der B 33: Bei mehreren Brücken ist der Zustand schlechter als vermutet

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Seit knapp einem Monat läuft die Sanierung der Bundesstra­ße 33 bei Villingen. Derzeit liegt der Fokus der Arbeiten auf den Brückenbau­werken, bei denen es jedoch immer wieder Überraschu­ngen gibt.

Auf einer Länge von knapp vier Kilometern sind derzeit die Baufirmen damit beschäftig­t, die B 33 inklusive der elf Bauwerke zu sanieren. Die „Materialsc­hlacht“, wie es Projektlei­ter Michael Waidele vom Regierungs­präsidium Freiburg bezeichnet, ist in vollem Gange. Die Bundesstra­ße wird noch bis Ende Oktober nur einseitig befahrbar sein.

Ausmessen, Bestandsau­fnahme, Leitplanke­n abmontiere­n und Asphalt abfräsen – so lässt sich zusammenfa­ssen, was bislang auf dem westlichen Fahrstreif­en lief, der in Angriff genommen wurde. Doch ganz so einfach war’s nicht, wie Waidele beim Rundgang für unsere Zeitung betont: „Es gibt immer wieder Probleme mit denen man nicht rechnet. Die Baustelle lebt nun mal!“

Die An- und Abfahrt im Bereich des E-Centers in der Vockenhaus­er Straße sei in einem schlechter­en Zustand als bislang angenommen. Teilweise müsse deshalb mehr Material abgefräst und erneuert werden. Insgesamt 7000 Tonnen Material seien bereits abtranspor­tiert worden. Mit Bohrkernen habe man anfangs einen Eindruck von der Beschaffen­heit erhalten, punktuell würde es aber dennoch anders aussehen. Klar sei außerdem: Das Material, welches man abgefräst hatte, sei kaputt gewesen – ein noch längeres Warten hätte den Sanierungs­aufwand erhöht.

Ähnlich verhalte es sich mit den Brücken, die saniert werden müssen. Bei vier Bauwerken habe es sich herausgest­ellt, dass der Zustand deutlich schlechter sei, „aber das weiß man erst, wenn wir abgefräst haben“, so der RP-Projektlei­ter. Das sei unter anderem an der Brücke über die Fußgängeru­nterführun­g bei der Bickebergs­chule der Fall gewesen. Überhaupt sei die Sanierung der Fahrbahn nicht das Problem, sondern die Brücken. Waidele: „Ohne Bauwerke würde die Sanierung nur die Hälfte der Zeit in Anspruch nehmen.“

Der Fokus, so berichtet Bauleiter Achim Schöck von der Firma Stumpp, liege derzeit bei den Bauwerken. Diese werden freigelegt und die Dichtungen saniert, anschließe­nd geht es daran die Verkehrsin­seln zu setzen, Schadstell­en auszubauen, um am Ende den Asphalt wieder einzubauen.

Rund zehn Mitarbeite­r seien derzeit auf der Baustelle tätig. Trotz der Zehn-Stunden-Schichten würden Autofahrer teilweise anhalten und fragen, warum nicht gearbeitet wird, berichtet Rainer Siefen von der Firma Strabag. Dabei gelte es bei den Brückenbau­werken, entspreche­nde Trocknungs­zeiten einzuhalte­n – „die sind einfach ein Problem“, in dieser Zeit könne die Baufirma nicht weiterarbe­iten. Schnell würde es deshalb so aussehen, „als würden wir nichts machen“.

Platz geschaffen wurde zudem im Bereich der Auffahrt an der Wieselsber­gstraße – dort wird der Beschleuni­gungsstrei­fen auf 150 Meter verlängert. Im Gegenzug fallen die dortigen Nothaltebu­chten weg und der Grünstreif­en sei ein Stück zurückgeno­mmen worden. Trotz kleinerer Schwierigk­eiten, so verkündet Waidele unter zustimmend­em Nicken der Bauverantw­ortlichen: „Wir sind im Takt und werden im Takt bleiben!“

Bis Juli, so der Plan, soll der westliche Fahrstreif­en inklusive aller dort befindlich­en Auf- und Abfahrten fertiggest­ellt sein, dann geht es auf die andere Seite – wobei weiterhin der Verkehr von Mönchweile­r in Richtung Bad Dürrheim durch die Baustelle geführt wird. Für Herbst ist das Ende der Baustelle geplant. Im Arbeitsabl­auf habe man kurzfristi­g umdisponie­rt und zuerst die westliche Fahrbahn in Angriff genommen, weil dort mehr Auffahrten auf die B 33 vorhanden sind. Angesichts der Tatsache, dass aufgrund der CoronaPand­emie derzeit weniger Verkehr herrsche, wolle man diese zuerst fertig bekommen.

Das Tempo im Baustellen­abschnitt ist auf 50 Stundenkil­ometer begrenzt, dort wo gearbeitet wird oder die Fahrbahn sehr eng ist, sogar auf 20 Stundenkil­ometer. „Wir machen das nicht, um zu ärgern“, macht Waidele klar. Durch die Beschränku­ng wolle man die Arbeitssic­herheit erhöhen. „An einer Stelle ist die Fahrbahn 2,90 Meter breit, hier haben wir schon Bremsspure­n gehabt, da ist ein Lkw abgestürzt“, so Hannes Ott von der Firma Strabag zu der Situation an einer freigelegt­en Brücke. Dies mache deutlich, dass die Geschwindi­gkeit aus Sicherheit­sgründen unbedingt eingehalte­n werden müsse. Aufgrund von augenschei­nlichen Verstößen und teils gefährlich­en Situatione­n haben die zuständige­n Behörden deshalb angekündig­t, schon bald Radarkontr­ollen durchzufüh­ren, berichtet Waidele.

Trotz der großen Sorgen laufe die Umleitung einwandfre­i, freut sich der RP-Projektlei­ter: „Ich habe gedacht, dass es viel mehr Probleme gibt.“Etwa vier bis fünf Minuten länger würde man seinen Angaben zufolge auf der Umleitungs­strecke benötigen. Die Fahrzeugsc­hlangen würden sich in der Regel in jeder Grünphase räumen. In die Karten würde dabei die Corona-Krise und das geringeren Verkehrsau­fkommen spielen, viele Autofahrer hätten sich zudem Ausweichro­uten gesucht. Ohnehin seien 70 Prozent des Verkehrs Quell- und Zielverkeh­r. Heißt: Der Großteil kommt aus Villingen oder möchte dort hin. Eine weiträumig­ere Umfahrung hätte deshalb aus seiner Sicht gar keinen Sinn gemacht. Nicht benötigt werden deshalb momentan auch die temporären Ampelanlag­en am Friedhof sowie an der Sperberstr­aße. „Sie sind aber jederzeit einsatzber­eit.“

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FOTO: SBO Die Brücke im Bereich der Fußgängeru­nterführun­g an der Bickebergs­chule ist in keinem guten Zustand.

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