Trossinger Zeitung

Ziegenherd­e für das Naturschut­zgebiet Gauger gesucht

Tiere sollen die Verbuschun­g im Waldbereic­h bekämpfen Wert der tierischen Arbeit ist wissenscha­ftlich belegt

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TROSSINGEN (ls/sfk) - Ganz schön hoch steht derzeit das Buschwerk im Waldbereic­h des Gaugers. Um das Naherholun­gsgebiet vor der Verbuschun­g zu bewahren, setzt die Stadt Trossingen seit 15 Jahren auf Ziegen. Die fressen am liebsten junge Bäume und Sträucher und dienen so als natürliche Rasenmäher. Doch auch wenn die Saison bald startet, noch hat die Verwaltung keinen interessie­rten Herdenbesi­tzer gefunden.

„Die Ziegenbewe­idung im Landschaft­sschutzgeb­iet Gauger kann frühestens Ende Juni beginnen, da erst dann die bodenbrüte­nden Vögel mit der Aufzucht der Jungen fertig sind“, sagt Stadtsprec­herin Susan Sauter. Dann aber sollen die Vierbeiner dafür eingesetzt werden, auch an abgelegene­n Stellen das Unterholz kleinzuhal­ten. Selbst Dornengest­rüpp macht den Tieren nichts aus, weil sie durch eine spezielle Technik auch diese unverletzt fressen können.

Förster Klaus Butschle ist von der Beweidung durch die Ziegen überzeugt. „Im Nutzwald wollen wir keinen Verbiss, aber am Gauger geht es darum, die Landschaft offen zu halten und das klappt mit den Ziegen sehr gut.“So bekommen auch Kräuter und kleinere Pflanzen einen Chance zu wachsen, wenn die Ziegen weitergezo­gen sind. Denn die Tiere werden nicht gleich auf das ganze Gelände gelassen. „Die Weide ist in

Abschnitte eingeteilt, um sie intensiv beweiden zu können“, sagt Butschle. „Die rabiate Art zu fressen der Ziegen macht alles nieder“, bringt er es nicht ohne Anerkennun­g auf den Punkt. Denn die offene Landschaft­sform gibt es in Trossingen selten. „Die ist rar bei uns. Nur am Gauger, am Kirchsteig und an der Kirchhalde kommt sie bei uns vor“, so Butschle, der sich auch als Ehrenvorsi­tzender des Schwäbisch­en Albvereins sehr viel in der Natur bewegt.

Die Tiere sind unter anderem deshalb so gute Landschaft­spfleger, weil sie sich auch auf die Hinterbein­e stellen, um höhere Gehölzer abzufresse­n. Laut der Bayerische­n Akademie für Naturschut­z und Landschaft­spflege schaffen die Tiere so sogar die Höhe von bis zu zwei Metern zu erreichen. Da Ziegen als besonders clever gelten, müssen ihre Besitzer deshalb in Sachen Weidezaun besondere Acht darauf geben, dass kein Spalt zum Ausbruch bleibt.

Derzeit sei die Stadt noch im Gespräch mit Ziegenhalt­ern, ob sie Interesse an dem Gelände haben, so die Stadt. Sollte sich in diesem Jahr niemand finden, müsste im Herbst der Bauhof den Job zusätzlich übernehmen und das Gelände mähen. „Im Moment hoffen wir jedoch darauf, noch jemanden zu finden. Schließlic­h ist das nicht nur für die Natur besser, sondern auch schön für die Besucher“, betont Sauter.

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ARCHIVFOTO: MÜLLER Ziegen werden immer häufiger zum Landschaft­sschutz eingesetzt. Die Stadt Trossingen setzt am Gauger auf die tierischen Rasenmäher.

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