Zukunft von Real am Neuen Markt bleibt ungewiss
Auch Weiterführung in Eigenregie wird diskutiert
Villingen-Schwenningen (sbo) Auch drei Monate, nachdem der Verkauf der Supermarktkette Real in die Wege geleitet wurde, herrscht weiterhin Ungewissheit über die Zukunft der Filiale in VillingenSchwenningen. Die Unsicherheit unter Mitarbeitern bleibt groß.
Was hat der russische Investor mit der Real-Filiale im SchwarzwaldBaar-Center vor? Auf eine Antwort dieser Frage warten die 86 Mitarbeiter der Supermarktkette in VillingenSchwenningen seit vielen Monaten. Bereits im vergangenen Jahr begannen die Spekulationen zum Ankermieter des Centers am Neuen Markt. Denn schon im Herbst war seitens des Mutterkonzerns Metro klargestellt worden, dass sie die Supermarktkette verkaufen möchte. Was mit Real und den Mitarbeitern werden sollte, blieb aber im Unklaren. Daran hat sich auch nichts geändert, seitdem klar ist, dass der russische Finanzinvestor SCP der künftige Real-Eigentümer sein wird. Denn dieser hatte bekanntgegeben, dass er die Kette zerschlagen möchte: Ein Großteil der 276 Real-Märkte soll an Wettbewerber wie Kaufland, Globus oder Edeka verkauft werden. Nur ein Kern von 50 Filialen soll noch 24 Monate unter dem Namen Real weitergeführt werden. Rund 30 Filialen sollen mangels Zukunftsperspektiven geschlossen werden.
Zu einzelnen Filialen hat sich SCP bislang nur spärlich geäußert. Auch auf Anfrage unserer Zeitung wollte sich der künftige Real-Eigentümer nicht äußern, wie es mit dem Standort in Villingen-Schwenningen aussieht. Die Gewerkschaft Verdi wirft dem Unternehmen vor, die Real-Mitarbeiter im Stich zu lassen. „Nirgends weiß jemand, wie genau es weitergeht“, sagt Markus Klemt, Fachbereichssekretär Handel beim Bezirk Südbaden Schwarzwald.
Von den verschiedenen Varianten diskutiert man unter den Betriebsräten am Standort auch die Möglichkeit, dass der Markt in Eigenregie – also weiterhin unter dem Namen Real – weitergeführt wird. Dafür spreche unter anderem, dass ein mehrjähriger Mietvertrag Bestand habe. Aus Sicht von Klemt und der Gewerkschaft Verdi sei dies nicht unbedingt die beste Variante, „insbesondere mit Blick auf die Tarifbindung“, wie der Fachbereichssekretär erklärt. Denn sollte die Filiale an Edeka oder Kaufland gehen, gelte Tarifbindung. Allerdings sieht Klemt einen Kauf durch die beiden Lebensmittelhändler derzeit eher als unwahrscheinlich an. Für Edeka gilt demnach, dass die Nähe zum großen E-Center in der Vockenhauser Straße (ehemals „Wüba“) zu gering sei, gegen Kaufland würde sprechen, dass in der Bad Dürrheimer Niederlassung mit Umsatzeinbußen von bis zu 15 Prozent zu rechnen wäre.
Zwar hatte sich ein KauflandSprecher im Herbst 2019 noch aufgeschlossen hinsichtlich der Erweiterung des Filialnetzes in Richtung des Oberzentrums gezeigt („VillingenSchwenningen ist grundsätzlich ein interessanter Standort“), doch derzeit präsentiert man sich in der Neckarsulmer Unternehmenszentrale eher zurückhaltend. Auf Anfrage unserer Zeitung heißt es dort: „Bitte haben Sie (...) Verständnis, dass wir zu dem Thema Real aktuell keine Stellung nehmen.“
Gewissheit wird es demnach wohl erst geben, wenn der Verkauf und die Zerschlagung der Kette vollzogen sind. Zumindest eine positive Nachricht sorgt für Hoffnung. Demnach ist aus dem Umfeld des RealMarktes in VS zu erfahren, dass die Umsätze zu Corona-Zeiten die Verantwortlichen zufrieden gestimmt haben. Das dürfte für die Zukunft des Marktes im Schwarzwald-Baar-Center nicht das schlechteste Signal sein.