Irndorfer Tafelkreuz erstrahlt in neuem Glanz
Ehepaar Gabriela Schwan und Rainer Müller-Tombrink haben Kleinod rekonstruiert und restauriert
IRNDORF (pm) - Die „Tafel auf dem Alten Hof“, die sich in Irndorf an der Kreuzung Schwenninger Weg-Dellenweg-Eichfelsenstraße befindet, ist eine Besonderheit unter den Wegkreuzen des Landkreises Tuttlingen. Anstelle des Gekreuzigten trägt es eine Bildtafel mit halbplastischen Figuren, die eine Marienkrönung darstellt. Dieses Tafelkreuz wurde nun vom Ehepaar Gabriela Schwan und Rainer Müller-Tombrink rekonstruiert und restauriert.
Zum erstem Male wurde die Tafel 1761 erwähnt. Das genaue Entstehungsdatum ist allerdings unbekannt. Eine kleine, ovale Texttafel am Längsbalken weist auf J. Georg Frick und seine Frau Anna (geborene Fritz) hin, die 1935 die Betreuung des Kreuzes übernahmen. Im Laufe der Jahre wurde die farbige Fassung immer wieder übermalt und verändert. Der Bildträger, auf den die Figuren aufgebracht sind, wurde in den 70er Jahren im Kloster Beuron ersetzt.
Heute hat der Enkel Georg Fricks die Verantwortung für die Pflege des Bildkreuzes übernommen. Er beauftragte das Ehepaar Gabriela Schwan und Rainer Müller-Tombrink mit der Rekonstruktion.
Die Figuren, stilistisch zwischen Barock und religiöser Volkskunst einzuordnen, stellen Christus, Gottvater mit einer Weltenkugel in der Hand, den Heiligen Geist als Taube und die Gottesmutter Maria dar. Doch ist nicht nur eine Marienkrönung zu sehen; die Anordnung der einzelnen Elemente lässt auch an die Himmelfahrt Mariens erinnern.
Die Rekonstruktion des Tafelkreuzes beinhaltete vor allem, den einzelnen dargestellten Figuren ihre korrekten, symbolischen Farben wiederzugeben. So trägt beispielsweise Maria jetzt von neuem ihren ultramarinblauen Mantel über rotem Kleid. Und die Gewandung von Gottvater leuchtet in den vier psychologischen Grundfarben.
Die beiden Restauratoren, Gabriela Schwan und Rainer MüllerTombrink, waren über lange Jahre hinweg Mitarbeiter der Hamburger Kunsthalle, wo sie sich vor allem mit Maltechniken der alten Meister und den kunsthistorischen Aspekten der Sammlung befassten.
Das mit Fachkompetenz rekonstruierte Werk lässt sich beim nächsten Spaziergang auch ohne Probleme mit dem gebührenden Abstand und den Hygiene-Auflagen wiederentdecken.