Bauboom in Aldingen und Aixheim ungebremst
Während die Gemeinde jetzt die Bauplätze im Gebiet Weidenbruck vergibt, plant sie schon die nächste Siedlung
ALDINGEN/AIXHEIM So langsam lassen sich die Konturen des neuesten Aldinger Wohngebiets bereits erahnen. Entlang der Dellinger Straße im Süden des Ortes entstehen bereits die Kiesbetten für die Stichstraßen. Jede Menge Röhren, Kabel und Schachtbauteile stehen herum oder werden von den Arbeitern mit Baggern an die richtige Stelle gehievt. Die Erschließung des Baugebiets Weidenäcker ist in vollem Gange.
Weil das so ist, hat der Gemeinderat am vergangenen Dienstag beschlossen, dass die Bauplatzvergabe jetzt starten darf. Interessierte können sich vom 15. Juni bis 15. Juli bei der Gemeinde um einen Bauplatz bewerben. Nach der Bewerbungsphase wird dann ausgelost. Allerdings hat nicht jede Bewerbung Erfolgsaussichten.
Zunächst sind nämlich die Aldinger dran. Wer seit mindestens fünf Jahren in Aldingen wohnt oder arbeitet hat einen einfachen Weg in den Lostopf. Das gleiche gilt für Menschen, die mindestens zehn Jahre ihrer Kindheit in Aldingen verbracht haben.
Für alle anderen wird es schwieriger. Sie kriegen nur einen Bauplatz, wenn die Aldinger nicht alle Plätze haben wollen. Aber selbst dann brauchen Auswärtige eine Verbindung nach Aldingen. Sie müssen zum Beispiel nahe Verwandte in Aldingen haben oder in einem Aldinger Verein Vorstand sein. In solchen Fällen entscheidet der Gemeinderat, wer in den Lostopf darf.
Mehr als 30 Bauplätze für junge Familien sollen im Weidenbruck entstehen. Bürgermeister Ralf Fahrländer macht sogar im Gemeinderat ein wenig Werbung für das Gebiet. „Das wird schon ein besonderes Baugebiet, mit ungewöhnlich vielen Grünflächen,“meint er. Tatsächlich sieht der Bebauungsplan vor, in der Mitte des Gebiets ein Biotop zu erhalten. Dort stehen eine Hecke und einige Obstbäume, die laut Fahrländer einen hohen Wert für die Natur haben.
Wer ein Los gewinnt, darf sich einen verbleibenden Bauplatz aussuchen und muss dann innerhalb von drei Monaten den Bauplatz kaufen. Pro Quadratmeter nimmt Aldingen hier 176 Euro, inklusive der Kosten für die Erschließung. Für einen durchschnittlichen Bauplatz mit etwa 600 Quadratmetern sind also mehr als 100 000 Euro fällig. Bürgermeister Fahrländer meint: „Das ist dem, was in den Nachbargemeinden anfällt, recht ähnlich.“
Trotz der Coronakrise glaubt Fahrländer, dass Aldingen alle Bauplätze loskriegt. Er sagt: „Momentan ist der Ansturm auf die Plätze ungebrochen.“Weil der Bedarf an Wohnraum, gerade auch bei den Einfamilienhäusern, weiterhin hoch ist, hat der Gemeinderat am vergangenen Dienstag auch den Entwurf für das nächste Baugebiet genehmigt. Das Gebiet mit dem Namen „Lindengasse II“entsteht im Osten des Ortsteils Aixheim. Zwischen der Oberdorfstraße und dem südlich gelegenen Feldweg sollen hier 30 Bauplätze und eine neue Straße entstehen.
Für die Gestaltung des neuen Baugebiets will sich der Gemeinderat bis zur nächsten Sitzung überlegen, welche Vorschriften gelten sollen. Während die Verwaltung bereits vorgeschlagen hat, bei der Wahl der Dächer relative Freiheit herrschen zu lassen, könnte das bei den Gärten nicht der Fall sein. Ratsmitglied Helmut Brummer von der SPD-Fraktion regt ein Verbot von Steinwüsten an. Er findet: „Außerdem sollten wir uns überlegen, ob wir nicht bestimmte Pflanzen verbieten, zum Beispiel Thuja-Hecken.“
Wenn die Nachfrage nach weiteren Flächen auch durch „Lindengasse II“nicht gedeckt wird, wird die Gemeinde Aldingen auch in der Ortsmitte Bauplätze schaffen. Fahrländer sagt dazu: „Dann ist Nachverdichtung definitiv ein Thema, wir haben aber noch nicht alle Flächen, die wir dafür brauchen.“