Schnelltests und Fieberambulanzen
Spahn stellt Corona-Strategie für den Herbst vor – Söder kündigt Maskenpflicht im Freien an
BERLIN/MÜNCHEN (AFP/epd/dpa) Mit massenhaften Corona-Schnelltests, neuartigen Fieberambulanzen und der verschärften Kontrolle von Reiserückkehrern will die Bundesregierung die weitere Ausbreitung des Virus eindämmen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) stellte am Montag in Berlin die Grundzüge einer neuen Teststrategie vor, mit der er dem erwarteten Anstieg der Infektionszahlen im Herbst und Winter entgegentreten will. Sie soll Mitte Oktober in Kraft treten. Die Fieberambulanzen sollen zudem dazu beitragen, die Ausbreitung von Grippe- und Coronaviren
einzudämmen. Die Bundesregierung rief angesichts steigender Corona-Infektionszahlen zu „höchster Achtsamkeit“auf. Politik und Bürger hätten es jetzt in der Hand, „ob sich die Infektionszahlen wieder unkontrolliert ausbreiten“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Deutschland sei „in einer Phase der Pandemie, in der sich entscheiden wird, wie wir in diese Winter- und Herbstmonate hineingehen“.
In einigen Regionen wappnen sich Kommunen bereits für Krisenmaßnahmen. In München und anderen Corona-Hotspots in Bayern soll es eine Maskenpflicht auf bestimmten öffentlichen Plätzen geben – in der Landeshauptstadt voraussichtlich von diesem Donnerstag an. Die betroffenen Kommunen müssten, sobald das Kabinett das Vorhaben beschlossen hat, noch die genauen Orte festlegen, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Zudem drohen den Menschen in München schärfere Kontaktbeschränkungen. Laut Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sollen sich im Stadtgebiet nur noch fünf Menschen oder Personen aus zwei Haushalten treffen dürfen – sowohl im privaten Bereich als auch im gesamten öffentlichen Raum. Ausnahmen sollen beispielsweise für enge Verwandte gelten.
Angesichts des bevorstehenden Supercup-Spiels zwischen dem FC Bayern München und dem FC Sevilla im Corona-Risikogebiet Budapest kündigte Söder zudem schärfere Quarantäneregeln für Fans an. Bisher gelte für bestimmte Fälle eine Ausnahmeregelung: Wer sich weniger als 48 Stunden in einem Risikogebiet im Ausland aufgehalten hat, müsse nicht in häusliche Quarantäne. „Wir werden das ändern und ändern müssen“, sagte Söder.