Trossinger Zeitung

Wolfgang Grenke lässt Aufsichtsr­atsmandat ruhen

Firmengrün­der zieht sich aus Gremium zurück, um Interessen­konflikte zu vermeiden

- Von Helena Golz und Andreas Knoch

RAVENSBURG - Infolge der Betrugsvor­würfe gegen den Leasingspe­zialisten Grenke aus Baden-Baden, lässt Unternehme­nsgründer und stellvertr­etender Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Wolfgang Grenke (Foto: dpa) sein Aufsichtsr­atsmandat mit sofortiger Wirkung ruhen. Das gab das Unternehme­n am Montagmorg­en bekannt.

Der Hintergrun­d: Vergangene Woche hatte die Investoren­gruppe Viceroy

Research einen Analyserep­ort über den Leasingspe­zialisten veröffentl­icht.

Darin wirft die Investoren­gruppe dem Unternehme­n unter anderem vor, unlauteren Geschäftsp­raktiken nachzugehe­n, die eigene Bilanz aufzublähe­n. Es ist auch die Rede von Vetternwir­tschaft mit Firmengrün­der Wolfgang Grenke, der neben seiner Rolle als Unternehme­r auch Präsident des baden-württember­gischen Industrie- und Handelskam­mertags (BWIHK) ist.

Im Zentrum der Vorwüfe von Viceroy steht das Franchises­ystem des Grenke-Konzerns, das Viceroy als „Betrugskon­strukt im großen Stil“kritisiert. Eine zentrale Rolle dabei soll die CTP Handels- und Beteiligun­gs GmbH spielen, die seit Ende Januar

dem Grenke-Gründer Wolfgang Grenke gehört. CTP agiert als eine Art Anschubfin­anzierer für die Franchisen­ehmer der Grenke AG. Nach einigen Jahren, wenn das Geschäft etabliert ist, kauft Grenke den Gründern das Franchise wieder ab. Diese Transaktio­nen, so der Vorwurf von Viceroy, würden zu überteuert­en Konditione­n abgewickel­t von denen CTP samt Management finanziell profitiere.

In der Mitteilung von Grenke heißt es, der Leasingspe­zialist prüfe nun die Integratio­n des viel kritisiert­en Franchises­ystems in den Konzern. Wolfgang Grenke biete dabei die Übernahme der von der Gesellscha­ft CTP gehaltenen Beteiligun­gen an den Franchiseg­esellschaf­ten an. Er selbst wolle sein Aufsichtsr­atsmandat ruhen lassen, „bis die Vorwürfe hinsichtli­ch etwaiger Interessen­konflikte vollständi­g ausgeräumt sind“, hieß es . Interne Beratungen zur Neuaufstel­lung des Franchise-Systems hätten bereits begonnen. Darüber hinaus soll eine unabhängig­e Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t beauftragt werden, die Konditione­n der Franchise-Übernahmen in der Vergangenh­eit auf ihre Vorteilhaf­tigkeit für die Grenke AG zu überprüfen. Bereits am vergangene­n Freitag hatte Grenke-Chefin Antje Leminsky angekündig­t, die von Viceroy vorgebrach­ten Vorwürfe im Rahmen eines Sonderguta­chtens von den Wirtschaft­sprüfern von KPMG prüfen zu lassen. KPMG testiert seit drei Jahren die Bilanzen von Grenke.

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