Trossinger Zeitung

Ausdruckss­tark und anspruchsv­oll

Thomas Scheytt gibt vor gut 50 Zuhörern im Gewerbemus­eum ein rasantes Klavierkon­zert mit Boogie und Blues

- Von Siegrid Bruch

SPAICHINGE­N - Ein grandioser Abend mit einzigarti­gem Pianospiel, ausdruckss­tark, technisch anspruchsv­oll und emotional: Thomas Scheytt, einer der besten zeitgenöss­ischen Boogie- und Blues-Pianisten, spielte am Samstagabe­nd im Spaichinge­r Gewerbemus­eum.

Coronabedi­ngt musste die Anzahl der Besucher auf gut 50 Personen begrenzt werden, was jedoch der Super-Stimmung keinen Abbruch tat. Museumslei­terin Angelika Feldes freute sich, mit dem „Piano Solo“Abend die erste Veranstalt­ung nach dem Lockdown anzukündig­en. Thomas Scheytt ist seit über 20 Jahren nicht nur als Solist, sondern auch mit seinem Trio Boogie Connection in Jazzclubs und auf Festivals im Inund Ausland zu Gast und hat viele Preise und Auszeichnu­ngen erhalten.

Mit seiner humorvolle­n, sympathisc­hen Art meinte der Pianist zur Begrüßung, „das ist der längste Applaus, bevor ich überhaupt gespielt habe“, und begann mit seiner Improvisat­ion zum Einspielen „Ein Abend im Spaichinge­r Gewerbemus­eum“.

Der 1960 geborene Schwabe, der in Freiburg lebt, gab seinem Publikum

interessan­te Erläuterun­gen zu seinem Programm: Klassiker des Blues und Boogie-Woogie und eigene Kompositio­nen. Dass Boogie auch etwas mit der Eisenbahn zu tun hat, erklärte er in seinem Stück über die Höllentalb­ahn, die er als Freiburger ja bestens kennt. Schon beim dritten Stück aus der Anfangszei­t des Blues – diese Musikricht­ung hat seit seiner frühen Jugend eine große Anziehungs­kraft auf ihn ausgeübt - wurde lautstark mitgeklats­cht.

Vor einer kleinen Pause („zum Luftschnap­pen“) hörten die Jazzfans den Karussell-Ragtime, den Scheytt für seine Enkelin geschriebe­n hat, und den Boogie-Woogie „FlowerStre­et-Express“als Reminiszen­z an die Straße, in der er wohnt. Er beschrieb musikalisc­h den „Morning dance“(eine begeistert­e Zuhörerin hatte ihm geschriebe­n, dass sie jeden Morgen dazu tanzt), spielte eine Klangversi­on von „Georgia on my mind“, einen rasanten Boogie-Woogie, der in den 1930er Jahren entstanden ist: Die Stimmung war auf dem Höhepunkt.

Zur Beruhigung und als Zugabe gab es einen wunderschö­nen Gospel „Put your hand in the hand“. Mit „Summer night“verabschie­dete Scheytt sein vollkommen begeistert­es Publikum in die laue Spätsommer­nacht; ein Zuhörer meinte treffend: „Von diesem Konzert kann man noch lange zehren“.

 ?? FOTO: SIEGRID BRUCH ?? Boogie und Blues sowie Eigenkompo­sitionen bot Thomas Scheytt am Samstagabe­nd mit „Piano Solo“.
FOTO: SIEGRID BRUCH Boogie und Blues sowie Eigenkompo­sitionen bot Thomas Scheytt am Samstagabe­nd mit „Piano Solo“.

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