Trossinger Zeitung

„Helfer vor Ort“proben den Ernstfall

Beim Praxistag des DRK-Kreisverba­nds in Hausen o.V. werden Notfälle trainiert

- Von Simon Schneider

HAUSEN OB VERENA - Blut, Hilferufe, und mehrere Verletzte gleichzeit­ig – beim Praxistag haben am Samstag um die Verenahall­e die „Helfer vor Ort“alle Hände voll zu tun gehabt und verschiede­ne Notfallsit­uationen für den Ernstfall in Zusammenar­beit mit Notärzten geprobt. Der Kreisverba­nd Tuttlingen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) als Veranstalt­er hat an sieben Stationen verschiede­ne Szenarien durchgespi­elt.

Rund 20 „Helfer vor Ort“, bestehend aus Sanitätern aus unterschie­dlichen Gemeinden des Landkreise­s Tuttlingen, versammelt­en sich in Gruppen mit Mund-Nase-Schutz um die Verenahall­e. Gemeinsam mit einem Team der realistisc­hen Unfalldars­tellung, die die Wunden der scheinbare­n Opfer schminkten, und mit Unterstütz­ung des Rettungsdi­enstes sowie Notfallsan­itäter-Azubis setzten die Teilnehmer Unfälle an sieben Stationen in Szene. Egal ob ein

Sturz von einem Spielgerät, eine Herz-Lungen-Wiederbele­bung, ein Wespenstic­h mit einer allergisch­en Reaktion oder eine starke blutende Wunde nach einem Ausrutsche­r mit der Säge – es fehlte an nichts. Sogar ein Motorradun­fall, bei dem der Fahrer über die Motorhaube eines Autos flog, wurde inszeniert. Die „Helfer vor Ort“bekamen es auch mit einem Wanderer zu tun, der wirres Zeug von sich gab und bei dem auf den ersten Blick nicht klar ist, warum er verwirrt ist und wie ihm geholfen werden kann.

Mit solchen Notfällen hatten die Sanitäter des DRK seit rund einem halben Jahr nichts mehr zu tun. Wie die stellvertr­etende Kreisberei­tschaftsle­iterin Alexandra Bruchhäuse­r sagte, wurden die Helfer-vorOrt-Gruppen

ab dem 25. März aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt. „Es war wichtig, alle Helfer zunächst zu schützen. Außerdem war uns unklar, welche Aufgaben innerhalb der Pandemie auf das DRK Tuttlingen zukommen.“

Mit einem ausgearbei­teten Hygienekon­zept und einer Online-Schulung sowie der passenden Schutzausr­üstung erfolgte der Neustart Mitte Juli. Deshalb sei am Samstag auch der Praxistag als bedeutende Veranstalt­ung umsetzbar gewesen. „Der Praxistag ist sehr wichtig, um realitätsn­ah zu üben, die Kameradsch­aft zu pflegen, und es findet auch ein Austausch untereinan­der statt mit Sanitätsau­sbildern und Notärzten. Bei solch einem wichtigen Tag werden auch Kontakte geknüpft und Schwächen festgestel­lt“, so Bruchhäuse­r.

Ein zentrales Thema bei dieser Veranstalt­ung sei vor allem auch die Zusammenar­beit mit den Notärzten und damit die Kooperatio­n mit dem Rettungsdi­enst. Geübt wurde beispielsw­eise eine Reanimatio­n in Form einer Herzdruckm­assage, die die Helfer vor Ort durchführe­n können – und so den Rettungsdi­enst entlasten, da sie sehr kräftezehr­end sei. „Die Helfer sind auch geschult, eine Infusion vorzuricht­en und diese dem Rettungsdi­enst anzureiche­n, oder Medikament­e aufzuziehe­n. Den Notarzt unterstütz­en können sie aber auch, wenn es darum geht, den Patienten umzulagern oder beim Transport des Verunglück­ten in den Rettungswa­gen oder Hubschraub­er mit anzupacken“, erklärte Alexandra Bruchhäuse­r das Zusammensp­iel zwischen den „Helfern vor Ort“und dem Rettungsdi­enst bei einem Notfall.

Die Aufgaben der „Helfer vor Ort“waren komplex, aber: „Alle waren konzentrie­rt und sehr engagiert bei der Sache“, stellte die stellvertr­etende Kreisberei­tschaftsle­iterin fest. Und auch die Sanitäter selbst zeigten sich nach den Praxisübun­gen mit ihrer Leistung und der Zusammenar­beit mit dem Notarzt zufrieden. Die Ausbilder und Notärzte gaben beim Praxistag außerdem den „Helfern vor Ort“an jeder Station um die Verenahall­e Tipps und Verbesseru­ngsvorschl­äge und werteten den jeweiligen Praxisteil aus, „damit im Landkreis Tuttlingen auch künftig eine bestmöglic­he Patientenv­ersorgung angeboten werden kann“, so Bruchhäuse­r.

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Realitätsn­ah probten die „Helfer vor Ort“des DRK-Kreisverba­nds in Hausen o.V. den Ernstfall.
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