„Helfer vor Ort“proben den Ernstfall
Beim Praxistag des DRK-Kreisverbands in Hausen o.V. werden Notfälle trainiert
HAUSEN OB VERENA - Blut, Hilferufe, und mehrere Verletzte gleichzeitig – beim Praxistag haben am Samstag um die Verenahalle die „Helfer vor Ort“alle Hände voll zu tun gehabt und verschiedene Notfallsituationen für den Ernstfall in Zusammenarbeit mit Notärzten geprobt. Der Kreisverband Tuttlingen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) als Veranstalter hat an sieben Stationen verschiedene Szenarien durchgespielt.
Rund 20 „Helfer vor Ort“, bestehend aus Sanitätern aus unterschiedlichen Gemeinden des Landkreises Tuttlingen, versammelten sich in Gruppen mit Mund-Nase-Schutz um die Verenahalle. Gemeinsam mit einem Team der realistischen Unfalldarstellung, die die Wunden der scheinbaren Opfer schminkten, und mit Unterstützung des Rettungsdienstes sowie Notfallsanitäter-Azubis setzten die Teilnehmer Unfälle an sieben Stationen in Szene. Egal ob ein
Sturz von einem Spielgerät, eine Herz-Lungen-Wiederbelebung, ein Wespenstich mit einer allergischen Reaktion oder eine starke blutende Wunde nach einem Ausrutscher mit der Säge – es fehlte an nichts. Sogar ein Motorradunfall, bei dem der Fahrer über die Motorhaube eines Autos flog, wurde inszeniert. Die „Helfer vor Ort“bekamen es auch mit einem Wanderer zu tun, der wirres Zeug von sich gab und bei dem auf den ersten Blick nicht klar ist, warum er verwirrt ist und wie ihm geholfen werden kann.
Mit solchen Notfällen hatten die Sanitäter des DRK seit rund einem halben Jahr nichts mehr zu tun. Wie die stellvertretende Kreisbereitschaftsleiterin Alexandra Bruchhäuser sagte, wurden die Helfer-vorOrt-Gruppen
ab dem 25. März aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt. „Es war wichtig, alle Helfer zunächst zu schützen. Außerdem war uns unklar, welche Aufgaben innerhalb der Pandemie auf das DRK Tuttlingen zukommen.“
Mit einem ausgearbeiteten Hygienekonzept und einer Online-Schulung sowie der passenden Schutzausrüstung erfolgte der Neustart Mitte Juli. Deshalb sei am Samstag auch der Praxistag als bedeutende Veranstaltung umsetzbar gewesen. „Der Praxistag ist sehr wichtig, um realitätsnah zu üben, die Kameradschaft zu pflegen, und es findet auch ein Austausch untereinander statt mit Sanitätsausbildern und Notärzten. Bei solch einem wichtigen Tag werden auch Kontakte geknüpft und Schwächen festgestellt“, so Bruchhäuser.
Ein zentrales Thema bei dieser Veranstaltung sei vor allem auch die Zusammenarbeit mit den Notärzten und damit die Kooperation mit dem Rettungsdienst. Geübt wurde beispielsweise eine Reanimation in Form einer Herzdruckmassage, die die Helfer vor Ort durchführen können – und so den Rettungsdienst entlasten, da sie sehr kräftezehrend sei. „Die Helfer sind auch geschult, eine Infusion vorzurichten und diese dem Rettungsdienst anzureichen, oder Medikamente aufzuziehen. Den Notarzt unterstützen können sie aber auch, wenn es darum geht, den Patienten umzulagern oder beim Transport des Verunglückten in den Rettungswagen oder Hubschrauber mit anzupacken“, erklärte Alexandra Bruchhäuser das Zusammenspiel zwischen den „Helfern vor Ort“und dem Rettungsdienst bei einem Notfall.
Die Aufgaben der „Helfer vor Ort“waren komplex, aber: „Alle waren konzentriert und sehr engagiert bei der Sache“, stellte die stellvertretende Kreisbereitschaftsleiterin fest. Und auch die Sanitäter selbst zeigten sich nach den Praxisübungen mit ihrer Leistung und der Zusammenarbeit mit dem Notarzt zufrieden. Die Ausbilder und Notärzte gaben beim Praxistag außerdem den „Helfern vor Ort“an jeder Station um die Verenahalle Tipps und Verbesserungsvorschläge und werteten den jeweiligen Praxisteil aus, „damit im Landkreis Tuttlingen auch künftig eine bestmögliche Patientenversorgung angeboten werden kann“, so Bruchhäuser.