Trossinger Zeitung

Genehmigun­gen für Rüstungsex­porte zurückgega­ngen

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BERLIN (dpa) - Die Bundesregi­erung hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres Rüstungsex­porte für 4,13 Milliarden Euro genehmigt und damit rund ein Drittel weniger als im Vorjahresz­eitraum. Das ergibt sich aus den Zahlen für das dritte Quartal, die das Bundeswirt­schaftsmin­isterium auf Anfrage der Linken-Außenpolit­ikerin Sevim Dagdelen mitteilte. 2019 hatten die Exportgene­hmigungen den Rekordwert von 8,02 Milliarden Euro erreicht. Schon in den ersten neun Monaten waren Waffen und militärisc­he Ausrüstung für 6,35 Milliarden Euro ausgeführt worden.

Hauptempfä­ngerland von deutschen Kriegswaff­en ist in diesem Jahr bisher Ägypten mit einem Exportvolu­men von 585,9 Millionen Euro. Das nordafrika­nische Land wird von Thyssenkru­pp Marine Systems (tkMS) mit U-Booten beliefert. Erst vor zwei Wochen wurde auf der Kieler Werft des Unternehme­ns das vierte Boot in Anwesenhei­t des ägyptische­n Marinechef­s mit Nilwasser auf den Namen „S44“getauft. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat die Streitkräf­te seit seiner Machtübern­ahme im Jahr 2013 stetig ausgebaut und modernisie­rt. Dem schwedisch­en Friedensfo­rschungsin­stitut Sipri zufolge gehört das nordafrika­nische Land derzeit zu den größten Importeure­n von Waffen aus dem Ausland. Ägypten hat eine der stärksten Streitkräf­te im arabischen Raum und ganz Afrika und zählt auch zu den größten Empfängern von US-Militärhil­fe. In Deutschlan­d sind Rüstungsex­porte an Ägypten wegen der Menschenre­chtslage dort umstritten. Das nordafrika­nische Land steht aber auch in der Kritik, weil es zu der von Saudi-Arabien geführten Kriegskoal­ition im Jemen gehört und sich mit Waffenlief­erungen in den LibyenKonf­likt eingeschal­tet hatte. Ob das Land heute noch Waffen nach Libyen liefert, ist unklar. Das Auswärtige Amt wies darauf hin, dass man die Menschenre­chtslage in Ägypten beobachte und mit der Regierung in Kairo thematisie­re. Was die Konflikte in der Region angehe rufe man Ägypten dazu auf „sich konstrukti­v einzubring­en“, sagte eine Sprecherin. Dagdelen kritisiert­e die deutschen Rüstungsex­porte nach Ägypten scharf. „Indem die Bundesregi­erung Ägypten zum Spitzenrei­ter bei den Empfängern von Kriegswaff­en macht, gießt sie Öl in die kriegerisc­hen Konflikte im Jemen und in Libyen.“

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