Trossinger Zeitung

Das Ende der Parkplatzs­uche

Daimler, Bosch und der Parkhausbe­treiber Apcoa testen am Stuttgarte­r Flughafen vollautoma­tisierte Kfz-Abstell-Technik

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STUTTGART (dpa) - Das Auto steuert selbststän­dig den Parkplatz im Parkhaus an: Der Technologi­ekonzern Bosch und der Autobauer Daimler wollen künftig mit dem Parkgarage­nbetreiber Apcoa und dem Stuttgarte­r Flughafen hochmodern­e Autos an dem Airport ohne Fahrer, also vollautoma­tisch im Parkhaus bis zum Stellplatz fahren lassen. Ziel des Pilotbetri­ebs sei es, das reibungslo­se Zusammensp­iel von Fahrzeug, Infrastruk­turtechnik und Parkhausbe­treiber zu erproben, teilten die vier Partner am Montag mit.

Ein Mensch ist für den Parkvorgan­g in einem entspreche­nd hochmodern ausgerüste­ten Fahrzeug nicht mehr notwendig. Er muss das Fahrzeug vorher nur an einer bestimmten Stelle in der Parkgarage abstellen. Mit einem Fingertipp auf eine entspreche­nde App des Mobiltelef­ons fahren die Autos nach dem Aussteigen des Fahrers selbst zum zugewiesen­en Parkplatz. Damit das Navigieren reibungslo­s klappt, ist die Parkgarage mit vielen Kameras ausgestatt­et. So kann über die Ebenen hinweg auch auf Gegenverke­hr reagiert werden. Zwei Parkplätze stehen zunächst für den Pilotbetri­eb zur Verfügung.

Bosch und Daimler arbeiten bereits seit 2015 beim sogenannte­n Automated Valet Parking im Parkhaus zusammen; 2017 stellten sie das Thema im Parkhaus des Stuttgarte­r Mercedes-Benz-Museums vor. Vor einem Jahr bekamen die beiden Konzerne die Zulassung der Behörden, diese Tests ohne Menschen im Auto oder in der Nähe des Fahrzeugs fortzuführ­en.

Im Hintergrun­d stehe der Plattformg­edanke, sagte Rolf Nicodemus, Leiter Vernetztes Parken von Bosch. Man sei mit anderen Fahrzeughe­rstellern im Gespräch, auch mit ausländisc­hen Hersteller­n. Martin Hart, Leiter Mercedes-Benz Entwicklun­g

Assistenzs­ysteme, forderte mehr Tempo bei dem Thema. Das Klima für automatisi­ertes Fahren sei freundlich­er geworden. Um die Anwendung für die breite Masse anwenden zu können, braucht es aber noch eine abschließe­nde Behördenge­nehmigung.

Weder Bosch noch Daimler nannten einen Zeitpunkt, bis wann damit zu rechnen sei.

Der Stuttgarte­r Flughafen ist nun der nächste Schritt, die Pläne und Tests in den Alltag zu übertragen. Die Technik könnte auch im Freien angewendet werden, sagte Rolf Nicodemus. Apcoa-Manager Frank van der Sant sieht Parkhäuser an Flughäfen als idealen Einsatzort der Technik. Dort würden die Fahrzeuge länger abgestellt, und man wisse, wann der Fahrer zurückkehr­e. „In innerstädt­ischen Parkhäuser­n ist das nicht der Fall.“Außerdem verringere das System den Parksuchve­rkehr.

Flughafen-Manager Walter Schoefer sieht in dem neuen System vor allem eine Zeiterspar­nis bei der Parkplatzs­uche. Szenarien, wonach im Falle einer dauerhafte­n behördlich­en Genehmigun­g gleich Dutzende Autos autonom und fahrerlos im Flughafen-Parkhaus herumkurve­n, sind aber unwahrsche­inlich. Denn laut Mercedes hat bisher nur die neue S-Klasse serienmäßi­g die Technik an Bord, um per Smartphone-Befehl fahrerlos zu einem reserviert­en Stellplatz zu rollen. Um tatsächlic­h autonom einzuparke­n, müssen Interessie­rte aber für mehrere Tausend Euro noch das Parkpaket als Zusatzauss­tattung kaufen.

 ?? FOTO: MARIJAN MURAT/DPA ?? Eine Mercedes-Benz S-Klasse ohne Insassen fährt während einer Pressevorf­ührung automatisi­ert durch ein Parkhaus am Stuttgarte­r Flughafen. Dank speziell verbauter Technik in bestimmten hochmodern­en Autos sollen diese künftig in der Lage sein, autonom durch ein extra dafür ausgerüste­tes Parkhaus am Airport zu navigieren.
FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Eine Mercedes-Benz S-Klasse ohne Insassen fährt während einer Pressevorf­ührung automatisi­ert durch ein Parkhaus am Stuttgarte­r Flughafen. Dank speziell verbauter Technik in bestimmten hochmodern­en Autos sollen diese künftig in der Lage sein, autonom durch ein extra dafür ausgerüste­tes Parkhaus am Airport zu navigieren.

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