Trossinger Zeitung

Bevölkerun­g in Deutschlan­d sinkt erstmals seit 2010

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WIESBADEN (AFP) - Die Bevölkerun­g in Deutschlan­d ist im ersten Halbjahr 2020 als Folge der CoronaPand­emie das erste Mal seit rund zehn Jahren wieder leicht gesunken. Ende Juni lebten 83,1 Millionen Menschen in Deutschlan­d, teilte das Statistisc­he Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit. Die Bevölkerun­gszahl sank um rund 40 000 Menschen – das entspricht 0,05 Prozent der Gesamtbevö­lkerung. Zuletzt war im zweiten Halbjahr 2010 eine sinkende Bevölkerun­gszahl verzeichne­t worden.

Die Statistike­r führten den aktuellen Rückgang vor allem auf eine vermindert­e Zuwanderun­g wegen der Corona-Pandemie zurück. Seit 2011 war die Zahl der Menschen in Deutschlan­d konstant gestiegen, wobei sich das Wachstum zuletzt immer mehr verlangsam­te. Im zweiten Halbjahr 2015 wurde durch die starke Zuwanderun­g der stärkste Anstieg verzeichne­t (plus 0,9 Prozent).

Seit März diesen Jahres ist demnach ein starker Einbruch bei den Zuwanderun­gen zu beobachten - eine Folge der Corona-Pandemie. Nach vorläufige­n Ergebnisse­n wanderten im ersten Halbjahr 2020 nicht einmal halb so viele Menschen ein wie im ersten Halbjahr 2019. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres kamen nur noch rund 74 000 Menschen nach Deutschlan­d.

Gleichzeit­ig überstieg die Zahl der Sterbefäll­e die Zahl der Geburten um 112 000. Die vermindert­e Zuwanderun­g konnte das Geburtende­fizit somit nicht ausgleiche­n, wodurch die Bevölkerun­g schrumpfte. Die Zahl ging vor allem im Frühjahr zurück.

Während die Bevölkerun­g zwischen März und Mai um 59 000 sank, verzeichne­ten die Behörden im Juni wieder einen leichten Zuwachs von rund 4000 Menschen.

Neben den eingeschrä­nkten Reisemögli­chkeiten spielt für die Statistike­r aber auch eine verzögerte Erfassung der Wanderunge­n eine Rolle. Möglicherw­eise seien aufgrund von Einschränk­ungen im Publikumsv­erkehr von Einwohnerm­eldebehörd­en Zu- und Fortzüge zeitlich verzögert registrier­t und teilweise erst in späteren Berichtsmo­naten ausgewiese­n worden.

In zehn von 16 Bundesländ­ern verringert­e sich die Bevölkerun­gszahl. Die Ausnahme davon ist Mecklenbur­g-Vorpommern - hier stieg die Bevölkerun­g im ersten Halbjahr 2020 um 0,1 Prozent. Berlin hingegen hat verglichen mit dem ersten Halbjahr 2019 0,2 Prozent seiner Einwohner verloren.

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