Fünf Landkreis-Bewohner den Reichsbürgern zuzuordnen
Im Vergleich zu anderen Kreisen ist das Aufkommen gering – Hohe Dunkelziffer sieht die Polizei nicht
TUTTLINGEN (maj) - Im Juli war die Polizei in Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie Österreich gegen die Reichsbürger- und Rechtsextremistenszene vorgegangen. Wegen illegalen Waffenhandels gibt es mittlerweile elf Beschuldigte. Das geht aus einer Antwort des bayrischen Justizministeriums hervor.
Im Landkreis Tuttlingen sind den Ordnungshütern fünf Personen bekannt, die den Reichsbürgern zuzuordnen sind. Dies teilt das Polizeipräsidium (PP) Konstanz auf Anfrage unserer Zeitung mit. Im Vergleich mit den anderen Landkreisen aus dem Bereich des Konstanzer Präsidiums – neben Tuttlingen sind das Konstanz, Rottweil und Schwarzwald-Baar – gebe es in der hiesigen Region noch am wenigsten Reichsbürger. „In Rottweil sieht es ähnlich aus“, erklärt Sandra Kratzer von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit. „Die meisten Reichsbürger gibt es im Landkreis Konstanz mit 43 bekannten Personen“, schreibt die Polizeikommissarin.
Für eine Bewertung müssten die Zahlen in Relation zur Größe oder Einwohnerzahl gesetzt werden, meint Kratzer. Eine große Veränderung ist dabei aber nicht zu erwarten. Auch wenn es in diesem Bereich eine Dunkelziffer gibt. „Reichsbürger bekennen sich meist zu ihrem Status.“Wie gefährlich die fünf bekannten Personen im Landkreis Tuttlingen sind, wollte sie nicht bewerten. „Nicht jeder Reichsbürger ist an sich gefährlich.“Es gebe aber in der Gruppe oder als Einzelperson ein hohes Potential. Zudem hätten die Personen eine „Affinität zu Waffen“.
Bei den Durchsuchungen in Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie in Österreich waren Pistolen, ein Gewehr, ein Schießkugelschreiber sowie Munition und rechtsradikale Schriften und Reichsbürgerunterlagen gefunden worden. Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik Deutschland als Staat und damit auch dessen Gewaltmonopol nicht an. Damit habe auch die Polizei, bestätigt Kratzer, in Auseinandersetzungen ein Problem.