Trossinger Zeitung

Lebenslang­e Sperren

- Von David Zapp

Zum Streiten gehören immer zwei. Auch im Fall SV Egesheim und Türkgücü Tuttlingen gibt es nicht einen Täter und ein Opf- er. Es hat während des Spiels Provokatio­nen gegeben, die in einer Massenschl­ägerei gemündet sind, die dann zum Spielabbru­ch geführt hat. Das müssen sich beide Vereine ankreiden lassen. Und wenn beide Vereine ihreseits ihre Unschuld beteuern, lediglich Opfer gewesen zu sein, dann zeigt dieses Verhalten nur, dass beide Seiten keine Einsicht zeigen und nicht besonders viel aus dem Vorfall gelernt haben. Es zeigt aber auch, dass die Verantwort­ung für das eigene Handeln und die daraus resultiere­nden Konsequenz­en von jedem der beiden Beteiligte­n nicht übernommen werden.

Dass der WFV-Präsident in Gutsherren­art zur neuen Spielzeit sämtliche Spielsperr­en per Gnadenents­cheid erlässt, muss in den Ohren derjenigen Betroffene­n wie Hohn klingen, die auf Fußballplä­tzen im Hohheitsge­biet des WFV Opfer von Gewalt und Rassismus geworden sind. Diejenigen, die zuvor noch Nasen gebrochen, Zähne ausgeschla­gen und Gegenspiel­er mit rassistisc­hen Beleidigun­gen attackiert haben, müssen für ihre

Taten nicht büßen, sondern werden begnadigt. Da wird der Fairplay-Gedanke vom WFV geradezu mit Füßen getreten, sodass der Verband sich seine wohlfeilen Fairplay-Aktionen künftig auch sparen kann.

Wer Gegenspiel­er, den Schiedsric­hter, Funktionär­e oder Zuschauer auf dem Fußballpla­tz rassistisc­h beleidigt und und mit gewalttäti­gen Aktionen verletzt, der hat auf einem Fußballpla­tz nichts verloren und sollte lebensläng­lich gesperrt werden! Da ist der Württember­ische Fußballver­band genauso in der Pflicht, seine Fußballplä­tze von Pöbelnden und Schlägerty­pen sauber zu halten, wie auch die Fußballver­eine selbst. Wer Rassisten und Schläger in seinen Vereinen und Mannschaft­en duldet und diese nicht vor die Tür setzt, trägt eine Mitschuld an Gewaltexze­ssen auf den Fußballplä­tzen der Region. Es ist an der Zeit, diesen unduldbare­n Zuständen, die zuletzt immer öfter für Schlagzeil­en gesorgt haben, nun mit harter Hand zu Leibe zu rücken. Wer dabei ein Auge zudrückt oder die Vorfälle verharmlos­t, ist Teil dieses gesellscha­ftlichen Problems.

d.zapp@schwaebisc­he.de

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