„Ich erwarte, dass der Wettstreit weiter fair ausgetragen wird“
RAVENSBURG - Die Gesundheit geht vor – dennoch brauche die CDU schnell Klarheit über die Nachfolge von Noch-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Das sagte Thomas Strobl, CDU-Landeschef und Bundesvize der Christdemokraten, im Gespräch mit Katja Korf.
Herr Strobl, eine rasche Einigung auf einen neuen Vorsitzenden und danach auf einen Kanzlerkandidaten der Union ist nun nicht mehr in Sicht. Fürchten Sie, interner Streit um die Spitzenpositionen könnte den Landtagswahlkampf 2021 beeinflussen?
Wir haben seit vielen Monaten einen sehr fairen Wettstreit unserer drei Kandidaten. Ich gehe davon aus und erwarte auch, dass dieser Wettstreit weiter in fairer Art und Weise ausgetragen wird. Einer Partei, die wie die CDU für Wettbewerb steht, muss das nicht schaden. Das zeigen auch die vergangenen Monate – die CDU steht ja recht gut da.
Sie sind als Bundesvize Teil der CDU-Führung. Friedrich Merz hat sich am Montagmorgen beklagt, Teile des „CDU-Establishments“wollten ihn als Parteichef verhindern. Stellen Sie sich so fairen Wettbewerb vor?
Die Gesundheit geht vor. Darin sind wir uns in der CDU einig. Und ich bin ganz sicher, dass Herr Merz weder die CDU Baden-Württemberg noch mich als Person im Blick hatte.
Treffen die Vorwürfe von Herrn Merz denn zu?
Wir haben heute einstimmig die entsprechenden Beschlüsse gefasst und uns außerdem darauf verständigt, die anstehenden Entscheidungen nicht auf die lange Bank zu schieben. Die Einstimmigkeit illustriert sehr gut, wie geschlossen die CDU in dieser Frage ist.
Was erwarten Sie als Landtagswahlkämpfer, der ja Rückenwind aus Berlin braucht, von den drei Kandidaten?
Entscheidend ist die Art und Weise, wie man miteinander umgeht. Ich bin und bleibe der Meinung, dass wir schon zeitnah eine Entscheidung brauchen, wer Vorsitzender der CDU Deutschlands wird. Dass das bald geschieht, ist ja vereinbart. Eine frühe Nominierung des Kanzlerkandidaten schafft übrigens nicht immer Rückenwind – das lässt sich ja gerade an der SPD besichtigen. Der Erfolg im Wahlkampf ist auch nicht unmittelbar davon abhängig, ob die Frage des Bundesvorsitzes geklärt ist. Wir machen als CDU in BadenWürttemberg weiter gut unsere Arbeit – auch mit Blick auf den Wahltermin am 14. März 2021.