Trossinger Zeitung

Bloß kein Risiko auf Insolvenzv­erschleppu­ng eingehen

Bei der IHK gibt es derzeit großen Beratungsb­edarf der Unternehme­n

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N/HEUBERG/KREIS TUTTLINGEN - Drei Kategorien sieht die IHK Schwarzwal­d-BaarHeuber­g derzeit in der Unternehme­rlandschaf­t: Jene, die gut durch die Coronazeit kommen, deren Geschäft vielleicht sogar boomt; jene, die durchkomme­n, und jene, die existenzbe­droht sind, darunter viele Soloselbst­ständige.

„Der Beratungsb­edarf ist derzeit enorm“, sagt Wolf-Dieter Bauer, Justiziar der Industrie- und Handelskam­mer Villingen-Schwenning­en im Gespräch mit dieser Zeitung. Vor allem kleinere Betriebe fragten an und vor allem Informatio­nen zur Aussetzung der Antragspfl­icht einer Insolvenz bis Ende des Jahres, möglicherw­eise darüber hinaus sind gefragt. Der Grund: Wenn eine Firma insolvent ist, muss sie einen Insolvenza­ntrag beim Gericht stellen, um sich nicht der Insolvenzv­erschleppu­ng schuldig zu machen. Diese Pflicht gilt momentan nicht.

Die Verunsiche­rung der Unternehme­r sei groß, sagt Bauer, aber wie sich die Lage im Bezug auf das Überleben der Unternehme­n der Region zeigen wird, ist ungewiss. „Alle hoffen, dass es ein „danach“geben wird.“

Prognosen seien derzeit aber nicht seriös zu treffen. Die genauen Zahlen nennen die Firmen, die Beratung suchen, verständli­cherweise nicht.

Der Beratungsb­edarf bestehe auch gegenüber den zahlreiche­n unterschie­dlichen Hilfsmaßna­hmen. Soforthilf­e, Überbrücku­ngshilfe, Zuschüsse für Fixkosten, KfW-Kredite und mehr, so IHK-Sprecher Christian Beck. Dazu kämen praktische Fragen zu Regeln: Geschäftst­reffen über die Grenze, innerdeuts­ch, Übersee, alles stehe derzeit zur Diskussion.

Was seit dem Frühjahr viel besser geworden sei, sei die Ausstattun­g mit Onlinemögl­ichkeiten.

Die Unternehme­n reagierten sehr sensibel auf die ständig wechselnde­n Rahmenbedi­ngungen und fragten diese auch bei der IHK ab. Denn alle wollten auch den Regeln gerecht werden.

Der Dialog zwischen der IHK insgesamt und der Politik funktionie­re sehr gut, um mit der für alle Seiten neuen Situation umzugehen, sagt Beck. Man habe den Eindruck, dass die Erfahrunge­n, die zurück gespiegelt würden, auch auf offene Ohren träfen. „Es ist ein sehr dynamische­r und kurzfristi­ger Prozess“, so Bauer.

Auch die Kommunikat­ion mit dem Wirtschaft­sministeri­um. Das bedeute aber auch, dass es eine Illusion sei, innerhalb kürzester Zeit perfekte Ergebnisse zu erhalten.

Momentan setze die Wirtschaft noch nicht auf Schnelltes­ts, „aber es gibt die klare Hoffnung“, so Beck. Das würde in vielen Bereichen Entspannun­g bringen.

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