Trossinger Zeitung

Krebsberat­ungsstelle besteht seit einem Jahr

Hilfe für Betroffene und Angehörige aus den Landkreise­n Schwarzwal­d-Baar, Rottweil und Tuttlingen

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SCHWARZWAL­D-BAAR-KREIS (sbo) - Mit Stolz blicken der Fördervere­in „Mit Krebs Leben“, das Gesundheit­snetzwerk Schwarzwal­d-Baar und die Mitarbeite­r der Krebsberat­ungsstelle auf das vergangene Jahr zurück. Am 1. Oktober 2019 eröffnete die psychosozi­ale Krebsberat­ungsstelle erstmals ihre Türen.

Bisher haben bereits mehr als 200 Betroffene und Angehörige, aus den Landkreise­n Schwarzwal­d-Baar, Rottweil und Tuttlingen, den Weg in die Krebsberat­ungsstelle gefunden. Es wurden mehr als 500 Gespräche zu psychologi­schen und sozialen Themen geführt, wie mitgeteilt wird.

Die Diagnose „Krebs“stellt das Leben für die meisten Betroffene­n und deren Angehörige­n auf den Kopf. Fragen wie „Was sage ich meinen Kindern?“, „Was wird aus meinem Job?“, „Worauf habe ich Anspruch?“und vieles mehr treiben Betroffene um.

Die psychosozi­ale Krebsberat­ungsstelle bietet erste Orientieru­ng und konkrete Unterstütz­ung im Umgang mit Ängsten, emotionale­m Stress und krankheits­bedingten Belastunge­n, heißt es in der Mitteilung. Darüber hinaus gebe es fachliche Beratung über regionale Hilfsangeb­ote, Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen, wertvolle sozialrech­tliche Informatio­nen und weiteres. Auch Paar- und Familienge­spräche seien möglich.

„Wir gehen diese anspruchsv­olle Arbeit mit viel fachlicher Profession­alität, Wärme und Offenheit an“, erklärt Susanne Scheiber, Psychoonko­login und Mitarbeite­rin der Krebsberat­ungsstelle.

Sogar in den ersten starken „Corona-Monaten“von März bis Juni konnte das Beratungsa­ngebot telefonisc­h aufrecht erhalten werden, sodass eine kontinuier­liche Begleitung der Ratsuchend­en möglich war und die Anfragen weiter anstiegen.

Dass es diese Beratungss­telle heute gibt, sei keine Selbstvers­tändlichke­it, so die Mitteilung. Obwohl im nationalen Krebsplan vorgesehen, gab es bisher noch keine gesetzlich­e Finanzieru­ng über die Sozialvers­icherungst­räger. Deshalb sei die psychosozi­ale Krebsberat­ungsstelle dringend auf Spenden und öffentlich­e Unterstütz­ung angewiesen. „Trotz finanziell­em Risiko war es zwingend notwendig, diese Versorgung­slücke für ambulante Krebs Patienten zu schließen und ein wohnortnah­es und psychosozi­ales Beratungsa­ngebot zu schaffen“, so Rupert Kubon, Vorsitzend­er des Fördervere­ins „Mit Krebs Leben“.

Einen kleinen Lichtblick zur Finanzieru­ng gibt es, die gesetzlich­e Krankenkas­senversorg­ung beteiligt sich voraussich­tlich ab 2021 an einer Finanzieru­ng, mit 40 Prozent der anfallende­n Kosten. Trotzdem müssen immer noch 60 Prozent aller Personalun­d Sachkosten selber gestemmt werden. Eine langfristi­ge Finanzieru­ng ist noch nicht in trockenen Tüchern.

Für das Jahr 2021 sind weitere Veränderun­gen geplant. Der Personalsc­hlüssel wird wegen des großen Zulaufs deutlich aufgestock­t und damit die Beratungsz­eiten ausgeweite­t. Zusätzlich wird es eine psychoeduk­ative Gesprächsg­ruppe geben. Auch ein Angebot für Kinder von krebskrank­en Eltern soll konzipiert werden.

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