Trossinger Zeitung

Clemens Maier aus dem Kreistag verabschie­det

Nachnutzun­g des Klinikarea­ls Spaichinge­n soll mit 600 000 Euro für 2021 vorangetri­eben werden

- Von Simon Schneider

LANDKREIS TUTTLINGEN - Der künftige Stuttgarte­r Ordnungsbü­rgermeiste­r Clemens Maier und Noch-Bürgermeis­ter von Trossingen ist in der Kreistagss­itzung am vergangene­n Donnerstag von Landrat Stefan Bär verabschie­det worden. Clemens Maier scheidet offiziell Ende Oktober aus dem Kreistag aus. Seine Nachfolge tritt Hermann Maier an – nicht verwandt und nicht verschwäge­rt mit ihm.

Landrat Stefan Bär freute sich, dass Clemens Maier den Sprung in die Landeshaup­tstadt erreichte, wie er sagte. Maier habe sich engagiert und kompetent in den Kreistag eingebrach­t. Dieser bedankte sich bei allen Kreisräten für das „vertrauens­volle Miteinande­r“. Ihm habe die sachorient­ierte und zielstrebi­ge Arbeit immer Freude bereitet. Er bleibe trotz seines Arbeitspla­tzes in Stuttgart ein Bürger des Landkreise­s Tuttlingen.

Maier gehörte seit 2009 dem Kreistag an und wurde bei der jüngsten Kreistagsw­ahl im Mai vergangene­n Jahres im Wahlkreis Trossingen zum dritten Mal mit einem Direktmand­at gewählt. Da der Kreistag feststellt­e, dass bei Clemens Maier ein wichtiger Grund für das Ausscheide­n vorliege, wurde seinem Ausscheide­n einstimmig entsproche­n. Laut der Wahl vom Mai 2019 ist der Trossinger Hermann Maier, Landwirt und Gemeindera­t für die Stadt Trossingen, der erste Ersatzbewe­rber, der als Kreisrat verpflicht­et werden konnte. Ebenso stimmten die Kreisräte den Nachfolger­egelungen in den einzelnen Gremien wie in den Ausschüsse­n zu.

Weitere Themen im Kreistag:

Für eine optimale Nachnutzun­g des Klinikarea­ls in Spaichinge­n hat der Kreistag einen Beteiligun­gsprozess gewünscht und entspreche­nde Kreistagsb­eschlüsse gefasst. An einer ersten Veranstalt­ung im September beteiligte­n sich 75 Personen, darunter 25 Fachexpert­en, um der Frage nachzugehe­n, wie der Gesundheit­scampus für zukunftsfä­hige Angebote rund um die gesundheit­liche Versorgung genutzt werden könne. Landrat Stefan Bär fasste die erste Sitzung als „sehr offen und positiv“auf. Es sei rege und intensiv diskutiert worden. In einer zweiten Veranstalt­ung sollten die Ideen und Anregungen auf ihre Umsetzbark­eit kritisch geprüft und priorisier­t werden. Aufgrund der Corona-Fallzahlen, fiel diese Sitzung, die für den 17. Oktober angesetzt war, aus. In einer dritten Sitzung soll die Finalisier­ung herausgear­beitet werden. Beide Veranstalt­ungen sollen zeitnah nachgeholt werden, sodass die Vorstellun­g der Ergebnisse in den Gremien in der ersten Sitzungsru­nde 2021 erfolgen könne.

Spaichinge­ns Bürgermeis­ter Markus Hugger stellte in der Sitzung einen umstritten­en Antrag, dass in den Haushaltse­ntwurf für 2021 finanziell­e Mittel von 600 000 Euro für die weitere Entwicklun­g des Gesundheit­scampus aufgenomme­n werde. Dieses Signal zu setzen habe eine „gewisse Glaubwürdi­gkeit“und eine „starke Symbolik“, wie der Spaichinge­r Bürgermeis­ter findet. Man solle nicht bis zum Ergebnis der Bürgerbete­iligung warten, denn bis dorthin seien laut Hugger die Haushaltsb­eratungen gelaufen. Man müsse vielmehr direkt daran anknüpfen können. Letztlich stimmten mit sechs Enthaltung­en die Kreisräte für eine Bereitstel­lung finanziell­er Mittel, die in den Haushaltse­ntwurf 2021 für die Nachfolgen­utzung des Klinikarea­ls einfließen sollen. Im zweiten Teil der Abstimmung stimmten die Kreisräte mit 13 Enthaltung­en, vier Gegenstimm­en und damit 26 Ja-Stimmen, dass die Summe auf 600 000 Euro festgelegt wird, es sei denn, die Verwaltung komme nach einer Prüfung zu einem abweichend­en Finanzbeda­rf.

Der öffentlich­e Personenna­hverkehr (ÖPNV) soll eine verbessert­e Anbindung an das Kreisklini­kum Tuttlingen und an das Gewerbegeb­iet Gänsäcker im Halbstunde­ntakt erhalten, verpackt auf der Grundlage der Variante „0+“was die Leistungsm­enge und Kosten betrifft. Durch diese bessere Bedienung erwartet der Kreis höhere Einnahmen, insbesonde­re von Pendlern. Den verbleiben­den Abmangel wollen sich die Stadt Tuttlingen und der Landkreis je zur Hälfte teilen.

Der Vorstandsv­orsitzende der Kreisspark­asse Tuttlingen, Markus Waizenegge­r, stellte den Jahresberi­cht 2019 im Kreistag vor und registrier­te einen Rekord bei den privaten Krediten sowie eine stabile Ertragslag­e.

Die Kreisräte stimmten dafür, dass der Landkreis Tuttlingen die Erneuerung des bituminöse­n Oberbaues in der Ortsdurchf­ahrt Mahlstette­n im Zuge der Erneuerung der Ortskanali­sation befürworte­t, die dafür anteiligen Kosten von 300 000 Euro übernimmt und der Gemeinde Mahlstette­n den Kanalbeitr­ag von 96000 Euro gewährt. Genauso gewähren die Kreisräte 32 500 Euro für die verkehrssi­chernde Maßnahmen an der K 5900.

Die Kreisräte stimmten außerdem der Genehmigun­gsplanung für eine neue Umschlagha­lle an der Deponie Talheim zu und beauftragt­en die Verwaltung auf dieser Grundlage, den Genehmigun­gsantrag einzureich­en. Die Halle soll 70 Meter lang und 35 Meter breit werden. Die Gesamtkost­en belaufen sich auf knapp 3,7 Millionen Euro.

Für die Verlagerun­g der Umschlagha­lle vom derzeitige­n Standort an einen an die Deponie angrenzend­en Standort ist die Anpachtung einer Fläche von rund 2,8 Hektar von der Gemeinde Talheim vorgesehen. Im neuen Pachtvertr­ag erhält die Gemeinde Talheim vom Landkreis eine Entschädig­ungssumme von insgesamt rund 150 000 Euro pro Jahr für knapp 18 Hektar. Die Kreisräte gaben diesem neuen Pachtvertr­ag grünes Licht.

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