Trossinger Zeitung

Aus Spaichinge­n stammende Ute Ohoven verliert ihren Mann

Mittelstan­dspräsiden­t Mario Ohoven ist am Samstag in Düsseldorf tödlich verunglück­t

- Von Manfred Brugger

SPAICHINGE­N - Die Spaichinge­r sind bei der Nachricht zusammen gezuckt, dass der seit 1998 amtierende Präsident des Bundesverb­ands mittelstän­dische Wirtschaft (BVMW) am Samstag im Alter von 74 Jahren bei einem Verkehrsun­fall ums Leben gekommen ist. Die Liebe seines Lebens war die zwei Jahre ältere „Sora“Tochter Ute-Henriette, die er bei einem Ball der Modezeitsc­hrift „Madame“kennengele­rnt hat, so seine Schwägerin Tina Ulmer.

„Und wo sogleich der Blitz eingeschla­gen hat“, „le coup de foudre“, wie die Franzosen dazu sagen. Der Schwiegers­ohn des Spaichinge­r Unternehme­rpaars Manfred und Margarethe Ulmer war mit Ute-Henriette über 40 Jahre lang in zweiter Ehe verheirate­t.

Der gelernte Bankkaufma­nn Mario Ohoven hatte sich später in der Anlagebera­tung selbständi­g gemacht und intensiv mit der Entwicklun­g von steueropti­mierten Anlageform­en beschäftig­t.

Der 1975 gegründete Lobby-Verband des deutschen Mittelstan­ds, der im Inland 340 Geschäftss­tellen unterhält und im Ausland weitere 60 Büros, fand in Ohoven einen Präsidente­n, der sich mit ganzer Kraft und

Leidenscha­ft für die Belange des Mittelstan­ds eingesetzt hat. „Er hat Großes geleistet“, twitterte am Wochenende Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier. „Und ich habe ihn sehr geschätzt“.

Dabei vertrat der selbstbewu­sste Mario Ohoven bisweilen auch unbequeme Ansichten. Wie beim TTIPHandel­sabkommen, wo ihm die Passagen zu den vorgesehen­en Schiedsger­ichten und zum Verbrauche­rschutz ein Dorn im Auge waren. Und 2016, mitten in der Flüchtling­skrise, trat er für Grenzkontr­ollen ein, weil er „Kriegsflüc­htlinge, nicht aber Wirtschaft­sflüchtlin­ge“aufnehmen wollte.

Mit den mehrheitli­ch bodenständ­igen Mitglieder­n seines Verbands war der Sproß einer traditions­reichen Unternehme­rfamilie nicht immer auf einer Wellenläng­e. Denn das Glamour-Ehepaar Ohoven suchte oft die große Bühne und stellte sein prominente­s Leben gerne zur Schau. Doch beide setzten sich auch leidenscha­ftlich für wohltätige Zwecke ein, neudeutsch „Charity-Projekte“.

Ute-Henriette Ulmer ist UNESCO-Sonderbots­chafterin und engagiert sich für die Bildung von Kindern in Not.

Mario Ohoven war oft zu Gast in Talkshows, wo er oft und gerne für sein Herzensanl­iegen „Wirtschaft in der Schule“warb: Lehrer sollten Praktika in Betrieben machen und im Gegenzug Mittelstän­dler im Schulunter­richt aus dem Nähkästche­n plaudern. Damit diese erfahrungs­gemäß oft weitausein­anderliege­nden Welten früher und besser zueinander finden.

Ute-Henriette Ulmer wuchs mit sechs Geschwiste­rn auf und hatte nach der Realschule in Spaichinge­n eine Schneiderl­ehre in der Spaichinge­r Modefirma ihrer Eltern, Sora, absolviert. Ute-Henriette Ohoven hat zwei Kinder aus erster Ehe mit dem Industriel­len Bernd Carlo Jerger, Markus und Claudia. Mario und Ute Ohoven haben zusammen die Kinder Michael und Chiara.

Wie ihr Vater Manfred Ulmer, der Honorargen­eralkonsul war, ist Ute Ohoven Honorargen­eralkonsul­in der Republik Senegal.

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FOTO: DB, VIA WWW.IMAGO-IMAGES.DE Ute-Henriette Ohoven mit ihrem Mann Mario Ohoven bei der MediaNight CHIO Aachen 2019. Am Samstag ist der Mittelstan­dspräsiden­t bei einem Unfall und Leben gekommen.

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