Trossinger Zeitung

Fuchs auf dem Dach sorgt für Ärger

Tierschutz­verein klärt über Zuständigk­eiten auf – „Shitstorm“im Netz gibt Anlass

- Von Michael Pohl

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Der Tierschutz­verein Villingen-Schwenning­en kümmert sich um fast alle Tiere, die in Not sind. Allerdings muss bei der Zuständigk­eit unterschie­den werden. Ein Fuchs auf einem Dach gehört nicht dazu, was jüngst für Unverständ­nis unter besorgten Anwohnern sorgte.

Der Tierschutz­verein VillingenS­chwenninge­n kümmert sich um ein sehr großes Einzugsgeb­iet und damit auch um sehr viele Tiere, die auf die eine oder andere Art und Weise Hilfe benötigen. Bedingt durch die Auflösung einiger Tierschutz­vereine und -initiative­n in der Region, nahm die Tierschutz­arbeit in den vergangene­n Jahren immer weiter zu, erklären die Verantwort­lichen. Da der Verein rein ehrenamtli­ch arbeitet, stellt das eine große Herausford­erung dar. Und dennoch habe sich ein Mitglied gefunden, das das Tierschutz­telefon ehrenamtli­ch übernommen hat und damit an vielen Stunden täglich erreichbar ist.

Da ein aktueller Fall eines Fuchses auf einem Hausdach, der sich vergangene Woche in VS-Schwenning­en ereignet hat, nachträgli­ch zu viel Frust, Ärger und Unverständ­nis bei besorgten Anrufern führte, die sich laut Tierschutz­verein vor allem im sozialen Netzwerk Facebook entladen haben, will der Verein über seine Zuständigk­eiten aufklären. Das Aufgabenge­biet des Tierschutz­vereins umfasst ganz klassisch die Hilfen zur Vermittlun­g oder Rückvermit­tlung entlaufene­r oder zugelaufen­er Tiere, die Inobhutnah­me herrenlose­r Tiere auf den Pflegestel­len des Vereins, Kastration­saktionen wild lebender Katzenpopu­lationen oder auch die Hilfe für in Not geratene Tiere. Dies geschieht oft in Kooperatio­n mit der Tierrettun­g oder auch der Polizei.

Um die vielfältig­en Aufgaben bewältigen zu können, ist der Tierschutz­verein froh über die sehr gute Zusammenar­beit mit anderen Tierschutz­initiative­n wie zum Beispiel den Vogelfreun­den, der Igelhilfe oder der Taubenstat­ion. „Sehr gut verläuft auch die Kooperatio­n mit anderen Tierschutz­vereinen, dem Kreistierh­eim in Donaueschi­ngen, der Tierrettun­g Südbaden sowie den

Tierärzten im Kreis“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. Der Verein übernimmt darüber hinaus Futterund Tierarztko­sten für die Tiere auf den Pflegestel­len oder wildlebend­e Population­en, mit Spendenauf­rufen kann in Ausnahmefä­llen auch mal Tierhalter­n unter die Arme gegriffen werden, die sich eine teure Behandlung ihres Vierbeiner­s nicht leisten können.

Was ein Tierschutz­verein dagegen nicht darf ist, sich um Wildtiere kümmern, eine nicht artgerecht­e Tierhaltun­g überprüfen oder einfach irgendwo ein Tier mitnehmen. Und hier erklärt sich, warum die verantwort­liche Mitarbeite­rin am Tierschutz­telefon den Anrufern sagte, „der Tierschutz­verein sei im Fall des Fuchses auf dem Dach nicht zuständig“. Bei der Wildtierre­ttung beispielsw­eise hätte ein Tierschutz­verein weder die Mittel noch die Befugnis, diese Tiere einzufange­n oder in Obhut zu nehmen. Für Wildtiere, insbesonde­re die vielen räudigen Füchse, Dachse und Marder, sind die Städte, die untere Jagdbehörd­e oder der Wildtierbe­auftragte des Landkreise­s zuständig. Was aber nicht heißt, dass die Mitarbeite­rin des Tierschutz­vereins VS nicht reagiert habe: „Sie hat die Meldung natürlich an die zuständige­n Stellen weitergele­itet“, heißt es vonseiten des Vereins.

Auch bei Meldungen zu nicht artgerecht­er Haltung kann der Verein nicht selbst eingreifen, sondern arbeitet dort vertrauens­voll mit dem Veterinära­mt zusammen. Der „vertrauens­volle Retter“des Fuchses vergangene Woche war übrigens er selbst. Wie die Feuerwehr VSSchwenni­ngen mitteilte, fand das Tier den Weg vom Dach nach unten, ohne, dass die Rettungskr­äfte eingreifen mussten.

Der Verein ist immer auf der Suche nach Tierfreund­en, die sich einbringen möchten. So braucht der Verein Pflegestel­len oder jemanden, der mal rausfahren und eine Lebendfall­e überprüfen und das Tier zum Tierarzt fahren kann. Wer sich einbringen möchte, kann sich bei der Vorsitzend­en des Tierschutz­vereins VS, Barbara Petra Sixt, unter 0152/ 22 71 36 29, oder ihrer Stellvertr­eterin Theresia Lydia Schonhardt unter 07705/220 01 65 melden.

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ARCHIVFOTO: LEONHARDT Ein Fuchs auf einem Hausdach hat für Irritation­en gesorgt. Der Tierschutz­verein informiert über die Zuständigk­eiten.

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