Freikirche weist die Vorwürfe zurück
Weitere Gemeinde in Schwenningen meldet drei Corona-Fälle
VS-SCHWENNINGEN (sbo) - Nachdem in den vergangenen Tagen mehrfach über Corona-Fälle in einer Freikirche in VS-Schwenningen berichtet worden ist, und am Donnerstag bekannt wurde, dass es 60 Infizierte inklusive aller Folgefälle nach zwei Gottesdiensten mit rund 150 Personen gibt, schickten die Verantwortlichen der Crystal-Forum-Gemeinde am Freitag eine schriftliche Stellungnahme zu den Ereignissen.
Diese folgt im Wortlaut: „Als evangelische Freikirche mit Besuchern aus verschiedenen Landkreisen nehmen wir unsere Verantwortung in der Gesellschaft und in dieser Corona-Pandemie sehr ernst. Bereits im Mai 2020 hatten wir nach dem ersten Lockdown ein umfangreiches schriftliches Hygienekonzept erstellt und fortan beim Neustart der Gottesdienste umgesetzt. Diesbezüglich waren wir im Austausch mit den zuständigen Behörden. Die Maßnahmen zum Infektionsschutz beinhalten unter anderem neben
Desinfektionsmittel für die Hände und in allen Räumen einen Mindestabstand von 1,50 Meter zwischen Personen verschiedener Haushalte sowie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Im Eingang, Ausgang, Foyer oder in den Toiletten ist ein MundNasen-Schutz vorgeschrieben.
Unser Begrüßungsteam hat das Eintragen in die Teilnehmer-Listen (an Tischen im Freien) angeleitet und im Innenraum dann den Besuchern jeweils Plätze, unter Einhaltung der Abstandsregel, zugewiesen. Dafür waren im Vorfeld auch die Stuhlreihen mit insgesamt mehr Abstand aufgestellt worden. Der Abstand von 1,50 Meter zum Sitznachbarn ist durch drei freie Stühle eindeutig zuzuordnen. Die maximal zulässige Personenzahl wurde zu keinem Zeitpunkt überschritten.
Laut der aktuellen Corona-Verordnung (Stand 6.11.20) sind Gottesdienste und religiöse Veranstaltungen inklusive des gemeinschaftlichen Singens – unter Einhaltung des
Hygienekonzeptes – offiziell gestattet. Gemäß der Verordnung war es den Besuchern auch gestattet, am Sitzplatz – unter Einhaltung der Abstandsregeln – den Mund-NasenSchutz abzunehmen.
Unter Einhaltung des Hygienekonzepts, zu dem wir im Austausch mit den Behörden standen, konnten seit Mai regelmäßige Gottesdienste ohne Vorfälle stattfinden. Dass es trotz aller Maßnahmen zum Infektionsschutz nach den Gottesdiensten vom 24. und 25. Oktober nun doch zu einem Vorfall und über 60 Covid-19Infizierten (Stand 6.11.20) gekommen ist, bedauern wir als Gemeindeleitung sehr. Wie das Gesundheitsamt uns auf Anfrage mitteilte, waren es offenbar zehn Personen, die sich im Umfeld des Gottesdienstes infiziert haben – und in Folge bislang 50 weitere Personen angesteckt haben.
Richtig ist, dass etwa 150 Besucher zu den beiden Veranstaltungen gekommen sind. Dass auf den Teilnehmerlisten Pseudonyme eingetragen wurden, können wir so aber nicht bestätigen. Richtig ist, dass auf den Listen leider teils Namen oder Nummern unleserlich geschrieben waren. Fehlende Adressen erklären sich mit der Option der gängigen Listenvorlagen, als Kontakt Telefon oder Adresse anzugeben. Diese Datenlücken wurde von einem eigens von uns eingerichteten internen Gemeindeteam – in kontinuierlich enger Zusammenarbeit mit dem hiesigen Gesundheitsamt – unverzüglich aufgearbeitet, um alle Kontakte zeitnah nachvollziehen zu können.
Als Gemeindeleitung betonen wir in aller Form, dass wir zu den Hygieneund Abstandsregeln der CoronaVerordnung stehen. Seitdem der erste Corona-Fall aus unserem Haus gemeldet wurde, haben wir alle Gottesdienste vor Ort bis auf weiteres abgesagt.“
Wie das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis nun mitteilte, gibt es mittlerweile drei weitere CoronaFälle in einer anderen VS-Schwenninger Freikirche, die „in Verbindung mit dem Infektionsgeschehen der ersten Freikirche stehen“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde.