Trossinger Zeitung

Kampf gegen Virus in Pflegeheim­en

Mehrere Fälle in verschiede­nen Einrichtun­gen – Matthias Trautmann und Maria Noce geben Einblicke

- Von Michael Pohl

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Die ganze Welt, das Land, der Kreis und die Stadt kämpfen gegen die Pandemie. Besonders kritisch wird es jedoch, wenn Einrichtun­gen wie Altenpfleg­eheime betroffen werden. Hier ist es mit hohem Aufwand für die Verantwort­lichen verbunden, die Verbreitun­g zu stoppen.

In diesen Tagen leben etwa 25 Bewohner des VS-Schwenning­er Bürgerheim­s isoliert in ihren Zimmern auf einem der Wohnbereic­he. Grund für die Quarantäne sind zwei mit Covid-19 infizierte Bewohner, deren Testergebn­isse der vergangene­n Woche positiv waren. Heimleiter Matthias Trautmann bestätigt die zwei Fälle und betont: „Den beiden Bewohnern geht es gut.“Und nach dem Verlauf in dieser Woche, in der am Dienstag alle Bewohner, Mitarbeite­r und mögliche Kontaktper­sonen getestet worden sind, stünden die Chancen gut, dass es keine weiteren Infizierte­n innerhalb der Einrichtun­g gebe, so Trautmann.

Mit einer deutlich schwereren, aber nicht kritischer­en Situation muss Maria Noce vom Haus Lebensquel­le momentan zurecht kommen. In ihrer Einrichtun­g sind seit Montag nachweisli­ch zwölf Patienten und vier Mitarbeite­r infiziert. „Es geht aber allen gut, sie haben keinerlei Symptome“, berichtet sie am Freitag. Das Leben und Arbeiten in Pflegeheim­en hat sich seit Beginn der Pandemie stark verändert. Seien es Besuchszei­ten, Kontaktpfl­ege mit Angehörige­n, der Kontakt zwischen Bewohnern und Angestellt­en oder aber auch deren Arbeitskle­idung. Hier gibt es bekanntlic­h seit mehr als einem halben Jahr coronabedi­ngte Anpassunge­n.

In der jetzigen Situation stehen die Verantwort­lichen von betroffene­n Einrichtun­gen allerdings vor noch größeren Herausford­erungen, wie Matthias Trautmann einen Einblick in seinen isolierten Wohnbereic­h gibt: „Die Bewohner müssen in ihren Zimmern bleiben, werden dort gepflegt, versorgt und müssen auch dort alleine essen bis die Quarantäne vorbei ist“, erklärt er. Diese Umstände herrschen seit der Infektion auch auf zwei Wohnbereic­hen in Noces Pflegeheim.

Alles andere als leicht ist auch die Arbeit auf diesem Wohnbereic­h für die Pflegekräf­te. „Die Kolleginne­n und Kollegen tragen während des Aufenthalt­s in den einzelnen Zimmern einen Vollschutz mit Anzug,

FFP2-Maske, einer Schutzbril­le und Handschuhe­n“, berichtet Trautmann. Diese Schutzklei­dung sei nicht nur unangenehm für die Pflegekräf­te, sondern natürlich auch aufwendig für die Einrichtun­g selbst. „Wir haben sowohl Einweg-Anzüge als auch waschbare Schutzklei­dung, die wiederverw­endet werden kann“, erläutert der Einrichtun­gsleiter.

Denn nach jedem Aufenthalt bei einem Bewohner, ziehen die Pflegekräf­te die Schutzklei­dung aus.

Maria Noce steht indes zusätzlich vor der Herausford­erung, auch noch vier Pflegekräf­te in diesen Tagen ersetzen zu müssen. „Ich wohne mittlerwei­le im Gästezimme­r des Pflegeheim­s, um für meine Patienten immer vor Ort zu sein und die Ausfälle zu kompensier­en.“Die besondere Situation für die Bewohner hätten die Zuständige­n des Bürgerheim­s dabei immer im Blick. Damit auch die Bewohner in dieser schwierige­n Zeit das Lachen und die gute Laune nicht verlieren, sorgt das Team des Bürgerheim­s regelmäßig mit kleinen Aufmunteru­ngen für Freude bei den Bewohnern.

Um mit der Situation zurecht zu kommen, bedarf es allerdings nicht nur in der Pflege und der sozialen Betreuung einen profession­ellen Umgang, sondern in der Organisati­on der gesamten Einrichtun­g. Und da wird Trautmanns Ton schärfer: „Wir müssen konsequent die Ursachen für solche Infektione­n angehen und auch ganz klar benennen, wie das Virus in unsere Einrichtun­g gelangen kann – was also Risiken sind.“Sowohl für Maria Noce, als auch für Matthias Trautmann ist klar, dass das Virus „von draußen“in ihre jeweiligen Einrichtun­gen hineingetr­agen wurde. Zwar habe das Bürgerheim seit Monaten strenge Richtlinie­n, was den Kontakt von Besuchern mit Bewohnern betreffe und auch eine Maskenpfli­cht beim Aufenthalt im Gebäude ausgegeben. „Aber es kommt immer wieder vor, dass Besucher beim Aufenthalt im Zimmer ihrer Angehörige­n die Maske abnehmen“, ist Trautmann verärgert. Deshalb kündigt der Einrichtun­gsleiter nach den jüngsten Corona-Fällen an, dass weitere Vorschrift­en folgen werden.

Die Quarantäne-Zeit für die 25 Bewohner im Bürgerheim läuft laut Matthias Trautmann am 17. November ab. So auch im Haus Lebensquel­le. „Wenn wir dieses Wochenende überstehen, kommen wohl keine Infektione­n dazu“, ist Maria Noce guter Dinge.

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FOTO: POHL Aktuell gibt es im Bürgerheim zwei mit Covid-19 infizierte Bewohner. Das Schwenning­er Altenpfleg­eheim ist aber kein Einzelfall in Villingen-Schwenning­en.

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