Trossinger Zeitung

Kritik an Auslandsre­isen mit der Ehefrau

Entwicklun­gminister Gerd Müller muss Begleitung in Regierungs­maschine rechtferti­gen

-

BERLIN (dpa) - Das Entwicklun­gsminister­ium hat Kritik an der Begleitung von Minister Gerd Müller (CSU) durch seine Ehefrau bei Auslandsre­isen zurückgewi­esen. „Es ist richtig, dass der Minister auf seinen Reisen nach Afrika und in Krisenund Flüchtling­sgebiete von seiner Ehefrau begleitet wurde, was Regierungs­mitglieder­n möglich ist“, sagte ein Sprecher am Sonntag.

Die „Bild am Sonntag“hatte berichtet, dass Müller in der Kritik stehe, weil er seine Ehefrau in Regierungs­maschinen bei Auslandsre­isen mitgenomme­n, aber Opposition­spolitiker­n die Mitreisen verwehrte habe. Zudem sei unklar, wie viel seine Frau für die Reisen bezahlt habe. Der Ministeriu­mssprecher sagte, Müller sei in dieser Legislatur­periode fünfmal von seiner Ehefrau in der Regierungs­maschine und viermal auf eigene Kosten per Linienflug begleitet worden. Alle anfallende­n Kosten zum Beispiel für Visa, Hotel und Verpflegun­g sowie die anteiligen Flugkosten bei der Flugbereit­schaft seien nach dem Höchstsatz von 100 Prozent beglichen worden. „Die Begleitung der Ehefrau hatte keinen Einfluss auf die Möglichkei­t der Mitreise

von Fachpoliti­kern“, betonte der Sprecher. An den Reisen nähmen regelmäßig Journalist­en und Fachexpert­en teil. Auch mehrere Abgeordnet­e aus Opposition­sfraktione­n hätten den Minister begleitet. Christoph Hoffmann, entwicklun­gspolitisc­her Sprecher der FDP-Fraktion, sagte dagegen der „Bild am Sonntag“: „In der gesamten Legislatur­periode gab es nicht eine Einladung. Mehrfach habe ich das angesproch­en.“Auch der entwicklun­gspolitisc­he Sprecher der Grünen, Uwe Kekeritz, habe Müller seit 2014 kein einziges Mal begleiten dürfen, berichtete die Zeitung. Der entwicklun­gspolitisc­he Sprecher der SPDFraktio­n, Sascha Raabe, sei bei einer Afrikareis­e im Februar 2020 kurzfristi­g wieder ausgeladen worden, da es wegen Müllers Ehefrau keinen Platz mehr in der Regierungs­maschine gegeben habe.

Laut „Bild am Sonntag“soll Müller der einzige Minister aus dem Bundeskabi­nett sein, der die Möglichkei­t nutze, seine Frau in der Regierungs­maschine mitzunehme­n. Der „Augsburger Allgemeine­n“sagte Müller: „Die Vorwürfe sind völlig absurd.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany