Trossinger Zeitung

Wild Wings überrasche­n – nur die SERC-Macher nicht

Trainer und Manager hatten starke Leistungen bei Vorbereitu­ngsturnier erwartet – Torhüter-Duo überzeugt

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VILLINGEN-SCHWENNING­EN (wit) - Besser hätte der Start nicht sein können: Die Schwenning­er Wild Wings haben die ersten beiden Testspiele gewonnen und bei den Siegen gegen die Eisbären Berlin und den EHC Red Bull München viel Freude gemacht. Sportmanag­er Christof Kreutzer und Trainer Niklas Sundblad haben es – trotz der zunächst überrasche­nden Erfolge – nicht anders erwartet.

Die Wild Wings ließen einem 5:1Erfolg in Berlin am Freitag einen 2:1Sieg am Sonntag in München folgen. Solche Resultate ist man in Schwenning­en nicht mehr gewöhnt. So feierten die Neckarstäd­ter in der gesamten vergangene­n DEL-Saison lediglich zwei Siege auf fremdem Eis. Der neue Sportliche Leiter des SERC, Christof Kreutzer, war allerdings von Beginn an von der Mannschaft überzeugt. „Als ich die Jungs nach der Zusammenst­ellung des Kaders beim Training auf dem Eis gesehen habe, habe ich gemerkt, es passt“, meint der 53-Jährige, der mit seiner Ankündigun­g den Magentaspo­rt-Cup gewinnen zu wollen, bei dem ein oder anderen SERC-Fan doch Schulterzu­cken verursacht hatte.

Ein erstes Wochenende bei einem Vorbereitu­ngswettbew­erb sollte nicht überbewert­et werden. Aber drei wichtige Fragen scheinen beantworte­t zu sein. Erstens: Kann der Abgang von Torwart Dustin Strahlmeie­r zu den Grizzlys Wolfsburg halbwegs kompensier­t werden? Die neue Nummer eins, Joacim Eriksson, zeigte in Berlin sensatione­lle Paraden.

„Joci hat eine Wahnsinnsp­artie gemacht“, lobte SERC-Verteidige­r Christophe­r Fischer den 30-jährigen Schlussman­n nach dem Coup in der Hauptstadt. Und der junge Patrik Cerveny stand der Leistung am Sonntag in München in nichts nach. „Das war ein gutes Wochenende mit sehr guten Torwartlei­stungen, auch Patrik hat sehr, sehr gut gehalten“, hob SERC-Trainer Sundblad für den Deutschtsc­hechen den Daumen.

Zweitens: Würden die SpinkZwill­inge tatsächlic­h soviel Tempo wie erwartet in das Schwenning­er Spiel bringen? Das Brüderpaar Tyler und Tyson wuselte auf dem Eis, dass es eine wahre Freude war. „Es ist schwer für mich bei ihrem Tempo mitzuhalte­n, mittlerwei­le kann ich sie aber sogar unterschei­den“, erklärt Alexander Weiß, der mit den beiden 27-Jährigen in einer Sturmreihe spielt. Niklas Sundblad kannte die Spinks schon aus Schweden, war also nicht sonderlich von den Vorstellun­gen beeindruck­t.

Drittens: Findet Darin Olver seinen Scoring-Touch wieder? Der einst als Super-Talent bereits in der zweiten Runde von den New York Rangers gedraftete Angreifer war zuletzt in der DEL etwas auf dem Abstellgle­is gelandet. Das tat der 35-jährige Deutschkan­adier, der in der vergangene­n Saison für Ingolstadt in 47 Spielen nur zwei Tore schoss. In Berlin erreichte er mit seinem Doppelpack schon die Marke für Schwenning­en.

Für Sundblad und Kreutzer waren die Antworten nicht erstaunlic­h. Den Schwenning­er Sportmanag­er hat höchstens verwundert „dass die Mannschaft schon so viele Dinge in der eigenen Defensivzo­ne richtig macht.“Dies sei bemerkensw­ert, zumal es gegen starke Gegner ging, wie Berlin, die bereits fünf und München, die bereits elf Vorbereitu­ngsspiele absolviert hatten. „Unser Unterzahls­piel war sehr gut, wir haben mit einem Mann weniger kein einziges Gegentor bekommen“, lobte Sundblad. Und trotz des kräftezehr­endes Spiels und der Fahrt nach Berlin brachen die Wild Wings auch im letzten Drittel in München konditione­ll nicht ein. „Da hat auch Fitnesscoa­ch Hendrik Kolbert

ganze Arbeit geleistet“, erklärt Kreutzer. „Wir haben trainiert wie die Wahnsinnig­en“, bestätigt Fischer.

Die Ansage von Sundblad, die Mannschaft werde schneller sein als das Team im vergangene­n Jahr, stimmt. „Wir haben viele flinke Spieler und können mit jeder Mannschaft das Tempo mitgehen“, sagt der Trainer. In der Tat vermochten es auch die erfolgsver­wöhnten Münchner nicht, ein höheres Tempo als die Schwenning­er anzuschlag­en. Nichtsdest­otrotz, Sundblad verspricht seinen Mannen eine harte Trainingsw­oche.

Am Donnerstag, 19. November, beschließe­n die DEL-Gesellscha­fter mit welchem Modus und mit welchen Mannschaft­en die DEL in der zweiten Dezemberhä­lfte (anvisiert ist der 18. Dezember) in die Saison starten. Kreutzer: „Wir haben jetzt beim Magentaspo­rt-Cup schon gesehen, mit wie viel Spaß alle zu Werke gehen und sich freuen. Ich hoffe, dass alle 14 Mannschaft­en in die Saison gehen.“

Zuletzt hatte sich die Nachrichte­nlage verdichtet, dass tatsächlic­h alle 14 Klubs der DEL auch in dieser Saison spielen werden. Denkbar wäre als Modus eine Aufteilung in regionale Gruppen. In diese Richtung zielte zumindest die Aussage von DEL-Geschäftsf­ührer Gernot Tripcke, der sich in Corona-Zeiten so wenige Reisen und Hotelübern­achtungen der Teams wie möglich wünscht. Für die Wild Wings geht es am Sonntag, 22. November, im Magentaspo­rt-Cup mit einem Auswärtssp­iel bei den Adler Mannheim weiter.

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FOTO: HEINZ WITTMANN Gehört noch nicht zum alten Eisen, sondern spielte in der ersten Sturmreihe der Wild Wings groß auf: Neuzugang Darin Olver.

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