Trossinger Zeitung

Zettel versetzen Eltern in Alarmstimm­ung

In Villingen-Schwenning­en sind möglicherw­eise Pädophile am Werk

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VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - In Villingen-Schwenning­en sind an Bushaltest­ellen Zettel aufgehängt worden, auf denen Schülerinn­en gebeten werden, Videos von sich zu machen und diese an eine E-MailAdress­e zu schicken. Dahinter könnten Pädophile stecken. Eltern sind alarmiert.

In schlechtem Deutsch steht auf den Zetteln, dass Schülerinn­en gesucht werden, die ohne Maske und mit weit geöffnetem Mund Videos von sich machen und diese Aufnahmen einsenden. Als Absender wird eine „Ehrenamtli­che Kirchengem­einde - Für junge Herzen für Deutschlan­d“angegeben. Außerdem heißt es in dem Schreiben, dass es hier um eine Aktion gehe, die einem guten Zweck diene und für Zusammenha­lt in Familien sorgen solle.

Eine Mutter hat mehrere dieser Zettel am Sonntag an Bushaltest­ellen in Villingen entdeckt: in der St. Georgener Straße, der Berliner Straße, der Offenburge­r Straße. „Ich dachte, ich sehe nicht richtig“, berichtet Leonie Z. (Name von der Redaktion geändert). Die 32-jährige Mutter hat die

Zettel direkt abgehängt und der Polizei gemeldet.

Sie habe an dem Morgen eine Gänsehaut bekommen und sich gefragt, ob hier Pädophile dahinter stecken, so Leonie Z. „Das geht durch Mark und Bein“, sagt sie. Die Mutter von zwei kleinen Mädchen findet es besonders verwerflic­h, dass hier die Kirche benutzt wird, um Vertrauen zu erwecken und um seriös zu wirken. Ihre siebenjähr­ige Tochter sei an dem Morgen mit ihr unterwegs gewesen und habe nicht verstanden, warum die Mutter so aufgewühlt war. Da stehe doch „für einen guten Zweck“und „Kirche“, habe die Kleine gemeint. Deshalb fragte sich Leonie Z.: „Wie viele springen darauf an?“Der Polizei sind bei den Zetteln indes die Hände gebunden. Da mit dem bloßen Aufhängen von Zetteln und der Aufforderu­ng, Videos zu schicken, keine Straftat verbunden sei, könne nicht ermittelt werden, erklärt Pressespre­cher Jörg-Dieter Kluge. Die Polizei könne lediglich die Augen offen halten. Kluge meint ferner, der Aufruf sei auf Grund seiner Grammatik und des Aufbaus „offenkundi­g nicht seriös“, das könne herausgele­sen werden.

Indes reagiert der Gesamtelte­rnbeirat Villingen-Schwenning­en alarmiert auf die Aushänge. „Ich würde das als gefährlich einschätze­n“, äußert sich Vorsitzend­er Tino Berthold. Er stuft das Ganze nicht einfach als „blöden Scherz“ein. Berthold meint, dass hier jemand womöglich üble Absichten verfolgt. Deswegen wird der Vorsitzend­e auf der Website des Gesamtelte­rnbeirats auch einen Text mit einer Warnung veröffentl­ichen.

Eine Nachricht an die auf dem Zettel angegebene E-Mail-Adresse blieb bislang unbeantwor­tet.

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FOTO: SBO Solche Zettel wurden in Villingen-Schwenning­en an Bushaltest­ellen aufgehängt.

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