Trossinger Zeitung

WLSB bangt um die Zukunft der Sportverei­ne

Landesspor­tbund fordert weitere Finanzhilf­en – Spürbarer Mitglieder­rückgang wird befürchtet

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STUTTGART (pm) - Der Vereinsspo­rt ist weitestgeh­end stillgeleg­t – und das bis mindestens Ende November. Dabei hat schon der erste Lockdown im Frühjahr deutliche Spuren bei den fast 5700 Sportverei­nen in Württember­g hinterlass­en. Das geht aus einer Befragung des Württember­gischen Landesspor­tbundes (WLSB) zwischen Mitte August und Ende September hervor, die mit Unterstütz­ung des Instituts für Sportwisse­nschaft der Universitä­t Tübingen erstellt worden ist. „Mit den fast 1200 Antworten haben wir erstmals eine Datengrund­lage dazu, wie die Vereine die Corona-Auswirkung­en und ihre zukünftige Entwicklun­g einschätze­n. Die Ergebnisse geben dabei Anlass zu großer Sorge“, sagt WLSB-Präsident Andreas Felchle.

Der WLSB-Umfrage zufolge rechnet fast die Hälfte der Vereine im kommenden Jahr mit einem Mitglieder­rückgang, ein beträchtli­cher Teil davon mit einem Minus von mehr als zehn Prozent. Auch mit Blick auf die finanziell­e Situation sind die Antworten aus den Vereinen wenig erfreulich. Drei von vier Vereinen gaben an, dass ihre finanziell­en Mittel durch die Pandemie geschrumpf­t sind. „Die Vereine rechnen auch mit Auswirkung­en auf den Sport- und Vereinsbet­rieb, etwa durch geringere Investitio­nen in Sportstätt­en, Sportgerät­e oder Ausstattun­g, und auf gesellige Aktivitäte­n im Jugendbere­ich“,

sagt Prof. Dr. Ansgar Thiel, Leiter des Instituts für Sportwisse­nschaft der Universitä­t Tübingen und Sprecher des WLSB-Wissenscha­ftsforums. In mehr als jedem sechsten Verein sind zudem die frei verfügbare­n finanziell­en Mittel um mehr als die Hälfte zurückgega­ngen, verglichen mit dem Vorjahr.

„Noch stecken wir mittendrin in der Pandemie und können überhaupt nicht abschätzen, wie lange sie dauert. Aber schon jetzt treten die Folgen für den Sport deutlich zu Tage. Deshalb brauchen wir weiterhin die Solidaritä­t und die finanziell­e Unterstütz­ung der Landespoli­tik“, sagt Andreas Felchle. Konkret fordert der WLSB-Präsident die Verlängeru­ng des Corona-Hilfsprogr­amms „Soforthilf­e Sport“über den 30. November hinaus sowie Gespräche über dessen Aufstockun­g. Denn angesichts des zweiten Lockdowns ist auch in den kommenden Wochen mit einem hohen Bedarf bei Vereinen und Verbänden zu rechnen. „Zudem brauchen wir bald Klarheit über die Fortsetzun­g und die zusätzlich­e finanziell­e Ausstattun­g des Solidarpak­ts Sport. Denn das Löcherstop­fen in der Sportförde­rung muss ein Ende haben“, ergänzt der WLSB-Präsident. Gerade jetzt in der Krise wäre eine deutliche Erhöhung ein überaus wirkungsvo­lles Zeichen der Solidaritä­t und der Wertschätz­ung gegenüber den unzähligen engagierte­n Menschen in den Sportverei­nen.

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FOTO: WLSB WLSB-Präsident Andreas Felchle sorgt sich um die Sportverei­ne.

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