Trossinger Zeitung

Wahlverhal­ten

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Es ist ja so: Der Trossinger*Inn an sich hat einen ganz einfachen Geschmack: er/sie wählt stets das Beste. Soweit das Ideal. Die Wirklichke­it hat diese Behauptung im Laufe der Geschichte nicht immer bestätigt, bis heute – und aktuell wieder im Gespräch – bereitet die Namens-Wahl für die Trossinger Sporthalle manch einem Kopfzerbre­chen, trägt sie doch den Namen eines einstigen NSDAP-Reichstags­abgeordnet­en. Und während der Platz vor der Theresien-Kirche erfolgreic­h in „Theresien-Platz“umbenannt werden konnte, hat die Skulptur des Pferdes von Fritz Kiehn am gleichen Platz seinen Namen behalten dürfen: „Oleander“, vermutlich weil die politische Gesinnung des Tieres nicht eindeutig zuzuordnen war.

„Wer die Wahl hat, hat die Qual“sagt ein Sprichwort, und so quälen sich die Trossinger in den nächsten Wochen mit drei Kandidaten und einer Kandidatin, die sich für den Posten des Bürgermeis­ters bewerben. Die Plakate hängen bereits, zumindest von zweien, was kürzlich einen Trossinger zu dem Satz hingerisse­n hat: „Mir sind Politiker recht, solang sie mich noch auf Wahlplakat­en angucken. Da sind sie tragbar, reden kein dummes Zeug und sind noch leicht zu entfernen.“Eine(r) von den vieren wird aber nun in wenigen Wochen den Posten bekommen, und alle kämpfen nun auf öffentlich­en Plätzen und in der Immer-nochFritz-Kiehn-Halle um die größere Beliebthei­t, obwohl das nicht das einzige Kriterium sein sollte: Wenn es nur auf die Beliebthei­t ankäme, säßen wahrschein­lich die Tatort-Kommissare Thiel und Boerne im Kanzleramt.

Der/die Trossinger Bürgermeis­ter*Inn wird jedenfalls am 6. Dezember schon offiziell feststehen, somit vermutlich früher als der amerikanis­che Präsident. Wenn sie die Wahl haben, bevorzugen die Trossinger unaufgereg­te Zeiten: „A guete Stadtverwa­ltung sott schaffe wie a guete Verdauung, solang’s funktionie­rt merkt ma nix“.

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