Überblick behalten
Solidarität mit den Nachbarländern ist wichtig. Die Kontrolle, dass genug Intensivressourcen für deutsche Patienten bleiben, aber auch. Deshalb beauftragte beispielsweise das Landesministerium für Gesundheit in Nordrhein-Westfalen die Uniklinik Münster mit der Koordination der CovidHilfe für Ausländer. Oberarzt Dr. Vincent Hofbauer ist Leiter der Stabsstelle Internationales Patientenmanagement in Münster, brachte also schon Erfahrung aus seiner Arbeit mit. Anfangs hantierte Hofbauers Team noch mit Mails, Anrufen und einer Excel-Tabelle. Schnell entschied man sich für ein Webportal. „Innerhalb von zwei Wochen entwickelten wir mit einem portugiesischen Unternehmen das Programm“, sagt Hofbauer. Die meisten Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen haben sich schnell registriert – die Stabsstelle sieht in Echtzeit, welche Krankenhäuser wie viele Plätze für ausländische Patienten zur Verfügung haben. „Die Gegenden, die belastet sind, schalten sich dann einfach auf null.“
Dass durch rapides Infektionsgeschehen ausländische Covid-Patienten Geräte und Personal so binden könnten, dass deutsche Patienten zu kurz kommen – diese Gefahr sieht Hofbauer nicht. Kliniken könnten die Entwicklung ihrer Intensivpatienten vorausberechnen und sich ausklinken. „Bisher haben wir viel mehr Angebote als Anfragen.“
In Baden-Württemberg wird derzeit kein Patient aus Nachbarländern behandelt. Auch im Südwesten melden die Kliniken täglich die verfügbaren Kapazitäten an ein Steuerungsgremium. Dieses besteht aus Ministerien und Vertretern der Uniklinik Freiburg. Das Gremium würde früh genug eingreifen, falls die Gefahr bestünde, ausländische Patienten könnten zu viele Kapazitäten binden, sagt das Gesundheitsministerium. (ehe)