Trossinger Zeitung

Deutenberg: Aus dem Neubau wird nichts

Generalsan­ierung des Schulverbu­nds soll in mehreren Abschnitte­n umgesetzt werden

- Von Michael Pohl

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Die Entwicklun­g des Schulverbu­nds am Deutenberg ist für Schulleite­r Bernd Ellinger ein Schlag in die Magengrube. Während in den vergangene­n Jahren bei dem sanierungs­bedürftige­n Gebäude stets die Abwägung „Generalsan­ierung oder Neubau“diskutiert wurde, soll es nun nur noch eine Modernisie­rung in Abschnitte­n werden, wie aus der Sitzungsvo­rlage für den Technische­n Ausschuss hervorgeht.

Darin heißt es: „Mit dem Abschluss der umfänglich­en Sanierungs­arbeiten des Gymnasiums am Deutenberg rückt die Generalsan­ierung der Gebäude des Schulverbu­ndes wieder in den Fokus der Verwaltung. Diese hat sich unter Federführu­ng des Amtes für Jugend, Bildung, Integratio­n und Sport mit den städtische­n Ämtern Gebäudewir­tschaft und Hochbau, Baurechtsa­mt und Feuerwehr, Brand- und Zivilschut­z mit der Thematik erneut vor allem vor dem Hintergrun­d der gesamtstäd­tischen Finanzlage intensiv und in alle Richtungen prüfend befasst.“

Diese Sätze lassen schon darauf schließen, was im nächsten Absatz des Sitzungspa­piers ausformuli­ert ist: „In enger Abstimmung mit dem Oberbürger­meister wurden dabei ganz gezielt auch Lösungsweg­e geprüft, die eine Weiterführ­ung der Schulanlag­e Schulverbu­nd am Deutenberg im Bestandsge­bäude jenseits einer Generalsan­ierung ermögliche­n könnten.“Ziel sei es, mit „begrenzten Maßnahmen“den Schulbetri­eb im Bestandsge­bäude für die kommenden zehn bis 15 Jahre sicherzust­ellen.

Der „Masterplan“, wie es in der Vorlage heißt, sieht also eine Sanierung des Schulgebäu­des im laufenden Betrieb mit Teilauslag­erung der Schüler im Bedarfsfal­l vor. Hierzu, so der Plan der Stadtverwa­ltung, könnten das Gebäude Hallerhöhe und die gekauften Container, in denen die Gymnasiast­en während der Sanierung untergebra­cht waren, dienen. In erster Linie stehen „dringend erforderli­che“Brandschut­zmaßnahmen im Fokus der Modernisie­rung. Aufgrund der Gebäudestr­uktur seien Trennwände und Türen notwendig, um Brandabsch­nitte in dem bislang offenen Gebäude zu schaffen. Außerdem müssen eine Funk-Brandschut­zwarnanlag­e und eine moderne elektrisch­e Lautsprech­eranlage (ELA) installier­t werden sowie ein Notfall- und Gefahrenab­wehrsystem. Erst in der Folge soll „eine moderate Modernisie­rung der Schulanlag­e“erfolgen.

Schulleite­r Ellinger sieht allerdings einen Haken, der ihm nicht nur Bauchschme­rzen bereitet, sondern ihn richtig verärgert: „Im Beschlussa­ntrag wird deutlich, dass der Kostenrahm­en mit maximal fünf Millionen Euro gedeckelt werden soll. Das heißt bei der Vorgehensw­eise für mich: Wir machen das alles, was notwendig ist, und wenn dann noch Geld übrig ist, machen wir weiter.“Noch mehr ärgert er sich darüber, dass den Verantwort­lichen der Schule bei einem Treffen am 10. November vonseiten der Stadt das alles ganz anders verkauft worden sein soll. „Die Brandschut­zmaßnahmen wurden uns als ein erster Schritt erklärt. Das, was nun aber schriftlic­h als Beschlussa­ntrag formuliert wurde, hört sich überhaupt nicht nach einem ersten Schritt an“, kritisiert Ellinger.

Wenn der Kostenrahm­en ausgeschöp­ft sei, so befürchtet er, sei die Sanierung an dem Punkt abgeschlos­sen, wo das Geld ausgegange­n ist. Ellinger verstehe, dass sie aufgrund der Finanzsitu­ation und auch durch die Corona-Krise mit etwas anderem rechnen mussten als bislang diskutiert wurde. „Das war mir schon klar.“Deshalb hätte er das, was ihm mündlich vorgestell­t wurde, akzeptiert – wenn auch zähneknirs­chend. „Aber diese Planung macht mich fassungslo­s“, sagt Ellinger.

Die Finanzmitt­el sollen auf die Haushaltsj­ahre 2020 bis 2022 verteilt werden. Während die Installati­on der Funk-Brandschut­zwarnanlag­e noch in diesem Haushaltsj­ahr erfolgen soll, steht der Zeitplan der weiteren Maßnahmen noch nicht fest. Der Technische Ausschuss tagt am Dienstag, 1. Dezember, ab 17.30 Uhr in der Neuen Tonhalle in Villingen. Dieses städtische Gremium und auch der Verwaltung­s- und Kulturauss­chuss am Mittwoch, 2. Dezember, werden das Thema vorberaten, eine Entscheidu­ng soll dann der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Mittwoch, 9. Dezember, fällen.

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