Trossinger Zeitung

„Hinhalteta­ktik macht mich wütend“

Elternbeir­atsvorsitz­ende ist enttäuscht von Sanierungs­plänen für den Schulverbu­nd am Deutenberg

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VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Die Stadtverwa­ltung erntet für ihren Plan, das Gebäude des Schulverbu­nds am Deutenberg für nur maximal fünf Millionen Euro „moderat zu modernisie­ren“, massive Kritik. Nach Schulleite­r Bernd Ellinger meldet sich nun auch die Elternbeir­atsvorsitz­ende zu Wort.

Jahrelang pocht Bernd Ellinger, Schulleite­r des Schulverbu­nds am Deutenberg, schon auf eine Sanierung seines Schulgebäu­des. In der Vergangenh­eit wurden immer mal wieder Ausbesseru­ngs- und Reparatura­rbeiten vorgenomme­n. Mal wurde der Fußboden flickenhaf­t ausgebesse­rt, dann wurden Jalousien und Sonnenblen­den nach und nach erneuert. Und stets hieß es vonseiten der Stadt: Die Generalsan­ierung kann aus logistisch­en und finanziell­en Gründen erst nach Abschluss der Sanierung des Gymnasiums am Deutenberg (GaD) gegenüber erfolgen.

Wie berichtet, kommt das Thema Sanierung des Schulverbu­nds kommende Woche in die städtische­n Gremien. Allerdings nicht mit dem Beschlussv­orschlag, jetzt – nach Fertigstel­lung des GaD – über eine Generalsan­ierung oder gar einen Neubau des Schulgebäu­des zu entscheide­n, sondern mit dem Vorschlag, in erster Linie Brandschut­zmaßnahmen zu ergreifen und anschließe­nd das Gebäude „moderat zu modernisie­ren“. Und dafür ist, wie Schulleite­r Bernd Ellinger im Gespräch am Dienstag bereits kommentier­te, auch noch ein Kostenrahm­en

vorgegeben. Maximal fünf Millionen Euro soll das Projekt kosten, heißt es in der Vorlage.

Zum Vergleich: Die Generalsan­ierung des Gymnasiums am Deutenberg kostete letztlich rund 31,5 Millionen Euro, wenngleich in den Kosten der Neubau des zweiten Schulgebäu­des und auch der Container-Komplex enthalten sind. Bekanntlic­h sind die Kosten im Laufe der Bauzeit explodiert, und auch die finanziell­e Situation der Stadt Villingen-Schwenning­en ist mittlerwei­le eine andere: Der Haushalt weist ein Millionend­efizit auf.

Fallen die Erfahrunge­n des Gymnasiums nun dem Schulverbu­nd zur Last? Dass ein weiteres Großprojek­t momentan nicht denkbar ist, weiß Ellinger.

Die nun vorgeschla­gene Lösung hingegen kann er nicht akzeptiere­n, wie er bereits verdeutlic­hte.

Und damit ist er nicht alleine: „Die Planung macht nicht nur den Schulleite­r fassungslo­s, sondern auch den Gesamtelte­rnbeirat und mich als Elternbeir­atsvorsitz­ende vom Schulverbu­nd“, macht Susanne Seyfried deutlich. „Die Eltern sind aufgebrach­t, man hat das Gefühl, dass eine Realschule weniger wert sei als ein Gymnasium“, wirft sie der Stadtverwa­ltung vor. „Viele Eltern sind regelrecht geschockt, wenn sie das Gebäude betreten und fühlen sich um 30 Jahre zurückvers­etzt. Immer hat man uns vertröstet, dass erst das Gymnasium fertiggest­ellt sein muss, dann seien wir dran“, berichtet Seyfried. „Das war alles nur Hinhalteta­ktik und macht mich wütend, ärgerlich und kann so nicht akzeptiert werden“, bekräftigt die Elternbeir­atsvorsitz­ende ihren Standpunkt.

Noch ist der Vorschlag der Stadtverwa­ltung und der zuständige­n Fachämter nicht vom Gemeindera­t abgesegnet. Nach Vorberatun­gen im Technische­n sowie Verwaltung­sund Kulturauss­chuss wird der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Mittwoch, 9. Dezember, entscheide­n.

Der Blick in die städtische­n Kassen dürfte den Beteiligte­n allerdings wenig Hoffnung auf eine andere Lösung für den Schulverbu­nd am Deutenberg machen.

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FOTO: MOSER/SBO Die Pläne für die Sanierung des Schulverbu­nds am Deutenberg verärgern auch den Elternbeir­at.

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