Gebühr soll Dauerparker vertreiben
Parkplätze in der Weimarstraße: Stadt und Gemeinderäte fordern einheitliche Regelung
TUTTLINGEN - Wie soll es mit dem Parken und den Gebühren in der Weimarstraße weitergehen? Eigentlich wollte der Technische Ausschuss am Donnerstag eine Entscheidung treffen, letztendlich entschieden sich die Räte dann einstimmig für eine Vertagung.
Während das Parken an der Kreuzung Weimar- und Wilhelmstraße in Richtung Untere Hauptstraße bereits kostenpflichtig ist, parken Autofahrer in die andere Richtung entlang der Weimarstraße kostenlos – noch. Denn künftig könnte das Parken in der gesamten Weimarstraße gebührenpflichtig werden. „Die Plätze sind jeden Tag, meist schon in den frühen Morgenstunden voll belegt“, schilderte Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck die Situation.
Angedacht ist, für das Parken ab der Wilhelmstraße stadtauswärts 25 Cent pro halbe Stunde zu verlangen. Der Tagessatz lege damit bei höchstens vier Euro. Zum Vergleich: Im Bereich der Stadtmitte beträgt die Gebühr 50 Cent pro 30 Minuten. Hier darf allerdings höchstens zwei Stunden geparkt werden.
Bei dem Vorschlag, künftig Parkgebühren zu verlangen, ginge es nicht darum, die Tuttlinger zu ärgern. Vielmehr soll es darum gehen, zahlreiche Dauerparker wegzubekommen, die die Weimarstraße täglich als Parkplatz nutzen. „Im Moment ist es ein Dauerparkplatz für die Mitarbeiter verschiedener Behörden“, sagte Beck. Besonders im Bereich des Landratsamts sei alles zugeparkt. Dringend müsse dort eine
Regulierung eingeführt werden.
Auch der Supermarkt Edeka bekommt die Parkplatznot zu spüren, da etliche Autofahrer auf den Supermarkt-Parkplatz ausweichen. Seit geraumer Zeit beschäftigt das Unternehmen bereits einen SecurityDienst, der aufpasst, dass nur Kunden den hauseigenen Parkplatz benutzen.
Das Landratsamt hat zwar am Vogelsangweg, erreichbar über die Max-Planck-Straße beim Burger King, einen Parkplatz für seine Mitarbeiter eingerichtet – doch der wird nur wenig genutzt. „Der Parkplatz dort ist keine Lösung. Schon alleine die Distanz zum Landratsamt macht den ihn für die Mitarbeiter unattraktiv“, betonte CDU-Stadtrat Michael
Seiberlich.
Obwohl sich Stadtverwaltung und Räte für die Weimarstraße eine Regelung wünschen, wurde die Entscheidung nach einiger Diskussion einstimmig vertagt. Um die Parksituation zu verbessern bräuchte es ein einheitliches Konzept, „und zwar nicht nur punktuell“, sagte LBUStadtrat Uwe Schwartzkopf. Es würde nichts bringen, jetzt ein kleines Stückwerk zu beschließen und die restlichen Straßen außer Acht zu lassen. Viel mehr sollte man sich Gedanken um ein Konzept machen, dass komplett aus einem Guss kommt.
Ein weiteres Problem sieht SPDStadtrat Henner Lamm auch im ungeregelten Parken in den Seitenstraßen: „In der Bahnhofstraße zwischen Friedrich- und Ulrichstraße können Autofahrer frei und ohne Parkscheibe parken. Wenn wir diese Straßen nicht mit in dem Konzept berücksichtigen, dann lösen wir das Problem nicht, wir verlagern es nur.“
Auch die Argumentation, die Dauerparker mit dem Konzept aus der Weimarstraße zu bekommen, sieht der LBU-Stadtrat kritisch: „Die Parkdauer beginnt ab neun Uhr, um sechs Uhr ist die Straße aber bereits voll. Und dann müssen die Langzeitparker vielleicht noch für zwei weitere Stunden zahlen. Diese Preise schreckt niemanden ab. Da braucht es eine andere Lösung.“
Der Gedanke der Stadtverwaltung war, so schildert Baudezernent Florian Steinbrenner, einen ersten Schritt in der Weimarstraße zu gehen. „Wir werden uns natürlich über ein Gesamtkonzept Gedanken machen müssen, das auch die Querstraßen in diesem Bereich mit einschließt“, sagt er. Auch die Auslastung der einzelnen Parkhäuser müsste dabei mit berücksichtigt werden.
Sobald es ein ganz einheitliches Konzept gibt, soll das Parken in der Weimarstraße wieder auf die Tagesliste kommen. Bis dahin stimmten die Stadträte einstimmig für eine Vertagung.