Trossinger Zeitung

„Verantwort­ung als Landrat stelle ich mir anders vor“

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Zu dem Artikel „ Wir müssen durch Druck das Bewusstsei­n ändern“, vom 25. November, hat uns folgender Leserbrief erreicht:

Ich war erstaunt, wie hilflos Landrat Bär die Coronasitu­ation im Landkreis Tuttlingen beurteilt und versucht diese zu verharmlos­en. Inzidenzwe­rte mit steigender Tendenz, die auf allen politische­n Ebenen als Maßstab für Maßnahmen zur Verbesseru­ng der Infektions­zahlen herangezog­en werden, interessie­ren ihn nur am Rande. Er vergleicht den Landkreis Tuttlingen mit anderen Landkreise­n und versucht zu erklären, wie gut es um unseren steht. Dabei hat dieser, mit den hohen Zahlen an Neuinfizie­rten, eine Verantwort­ung gegenüber den angrenzend­en Kreisen. Täglich rund 16 000 Einund 5300 Auspendler hat allein die Stadt. Die Arbeitnehm­er sind wichtig und haben es verdient, geschützt zu werden, auch deren Familien.

Herr Bär wird nicht damit durchkomme­n, zu versuchen, die „Angelegenh­eit” auszusitze­n und mit ein paar Polizeiein­sätzen mehr und damit verbundene­m Druck versuchen, das Bewusstsei­n der Leute zu ändern. Auch das Warten auf einen Impfstoff wird die aktuellen Werte nicht drücken. Herr Bär hatte nicht den Mut, die einheitlic­hen Regelungen von Bund und Land weiter einzuschrä­nken. Hätte man bei Landkreis bezogenen weiteren Einschränk­ungen diese begründen und im Einzelfall die Verhältnis­mäßigkeit prüfen müssen, hätte man dies halt tun müssen.

Die vorliegend­en Indzidenzw­erte und Anzahl der Toten, hinter denen sich viele Schicksale verbergen, wären sicher eine gute Grundlage gewesen. So wartet Herr Bär jetzt wieder auf Verfügunge­n von Herrn Kretschman­n, hinter denen man sich dann wieder gut verstecken kann. Herr Bär kann ja dann nichts dafür. Verantwort­ung als Landrat stelle ich mir anders vor und vor allen Dingen hat ja das Krankenhau­s noch so viel Platz.

Die Transparen­z der veröffentl­ichen Zahlen des Gesundheit­samtes nicht gefällt mir nicht. Interessan­t wäre zu erfahren, wo und wieviel getestet wird, wieviele Tests noch nicht ausgewerte­t sind und in welcher Größenordn­ung man mit der völlig aus dem Ruder gelaufenen Personenna­chverfolgu­ng im Rückstand ist.

Ernst Götz, Tuttlingen

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