Nicht Patent, sondern Patient sollte uns heilig sein
Feuerwerk im Sommer nachholen
Zu „Ruhiger als sonst ins neue Jahr“(2.1.):
Das Böllerverkaufsverbot hat am Jahreswechsel zur Verhinderung der Überlastung des medizinischen Personals beigetragen. Anstatt die Hersteller und Verkäufer von Feuerwerk auf ihren Umsatzverlusten sitzen zu lassen, sollte man die Waren im Sommer zum Verkauf freigeben. Wenn es an Silvester nicht ging – warum dann nicht in 2021 zur Sommer-Sonnwende? Mein Vorschlag ist, dass das Kleinfeuerwerk von Mittwoch 16. bis Samstag 19. Juni verkauft werden darf. Die Nachfrage der Kunden wäre sicher nicht weniger als sonst immer zu Neujahr. Die Freigabe zum Abbrennen der Böller und Raketen wäre dann am Samstag 19.6. und Sonntag 20.6. So wie sonst gemäß Paragraf 23, Verordnung zum Sprengstoffgesetz, der 31.12. und der 1.1. Politische Entscheidungsträger sind nicht nur dafür da, um Verbote zu erlassen, sondern sie können auch einen Ausgleich für den entgangenen Spaß schaffen.
Roland Thoma,
Fronreute/Staig
Historische Herausforderung
Zu „Merkel gedenkt der Corona-Toten“(31.1.):
Frau Merkel hat recht. Die Pandemie ist eine Herausforderung. Die historische Herausforderung ist jedoch eindeutig der Klimawandel. Deshalb: Halten wir uns an die AHA-Regeln und tun gleichzeitig alles Mögliche, um den Klimawandel einzudämmen. Nutzen wir öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrrad und gehen wir zu Fuß. Vermeiden wir Flugreisen. Ernähren
wir uns mit Produkten aus der Region und der Saison entsprechend. Reduzieren wir unser Konsumverhalten. Behandeln wir die Natur sorgsam. Denn eines ist sicher: Wir brauchen die Natur. Die Natur braucht uns nicht.
Lieselotte Krössing,
Wie lange noch?
Ostrach
Zur Debatte um den harten Lockdown: Vermutlich noch lange Zeit! Es wird gejammert und gemeckert über alles, was „von oben“kommt. Den Schlüssel zur Beendigung des Lockdowns sehe ich aber nicht nur dort, sondern, man fasse sich an die eigene Nase, auch bei jedem von uns selbst! Bitte mal das eigene Hirn einschalten! Wenn sich alle, wirklich alle, konsequent an die vorgegebenen Regeln halten, die eigenen Bedürfnisse auf die Waage stellen würden, ob sie tatsächlich notwendig sind und „befriedigt“werden müssen und für vier Wochen mal den Egoisten in die Ecke stellen, erst dann kann die Ansteckungskette wirkungsvoll unterbrochen werden. Ist es wirklich so schwer, sich in unserer verwöhnten Welt mal ein paar Wochen zurückzunehmen, nicht nur für uns selbst, sondern auch für unsere Mitmenschen? Sind es ein paar Stunden Fun und Vergnügen wirklich wert, eventuell einem lieben Mitmenschen Krankheit oder gar den Tod zu bringen? Rücksicht und Disziplin wären die angesagten Tugenden, nicht Egoismus und haben wollen! Die Heimtücke des Virus ist es ja, dass ich ihn weitergeben kann, ohne zu wissen, dass ich schon Träger bin. Denke mal jeder selbst darüber nach.
Peter Schmid, Dürmentingen
Zum Kommentar „Unsinnig und gefährlich“(31.12.2020) hat uns die folgende Zuschrift erreicht:
Nicht das Patent, sondern der Patient sollte uns heilig sein. Jeder Mensch hat das Recht auf den Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten! Gerade in einer Pandemie muss dieser Gedanke Vorrang haben vor der haltlosen Behauptung Ihres Kommentators, dass sonst weitere Forschungen nicht stattfinden würden.
Schauen wir uns als Beispiel die afrikanische Schlafkrankheit an: Nur durch einen Zusammenschluss von NGOs wie DNDI, Ärzte ohne Grenzen und der Industrie konnte ein patentfreies, bezahlbares Medikament entwickelt werden (Fexinidazol).
Die 77 Millionen gefährdeten Menschen waren keine Patientengruppe, die mehr als einen Dollar am Tag für Medikamente aufbringen können und entsprachen somit nicht der gewinnorientierten Zielgruppe der Pharmaindustrie.
Weitere Beispiele, wie Medikamente gegen die multiresistente Tuberkulose, zeigen, dass wir alle gemeinsam Lösungen erarbeiten können, um bezahlbare Medikamente und Impfungen dort bereitzustellen, wo sie am dringendsten gebraucht werden.
Klaus Volmer, Kinderarzt, Amy Neumann-Volmer, Allgemeinärztin, Ravensburg
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