Angeklagter im Prozess um falsche Polizisten gesteht
23-Jähriger spielt seinen Anteil am Trickbetrug an alten Menschen aber herunter
MÜNCHEN (dpa) - Schmuck, Gold und Zehntausende Euro Bargeld: Am Freitag hat am Landgericht München I der Prozess gegen zwei mutmaßliche Trickbetrüger begonnen. Sie sollen sich als falsche Polizeibeamte ausgegeben und mehrere alte Leute um ein Vermögen gebracht haben. Einer der Angeklagten räumte seine Beteiligung an mehreren Taten vor allem in Berlin ein. Zeitgleich spielte der 23-Jährige seinen Anteil daran aber herunter: „Ich war ja nur dabei.“
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm und einem gleichaltrigen mutmaßlichen Komplizen vor, mehrere alte Leute um ein Vermögen gebracht zu haben. Sie sind wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs und Bandendiebstahls angeklagt. Der Prozess gegen weitere mutmaßliche Mitglieder der Bande hatte bereits am Donnerstag begonnen.
Die Tatorte der angeklagten Taten sind Berlin, Frankfurt und München. In einem Fall soll die Bande eine betagte Münchnerin dazu gebracht haben, Goldmünzen und Geldscheine auf einem Grünstreifen hinter ihrem Haus abzulegen, wo sie dann – mutmaßlich von den beiden Angeklagten – abgeholt wurden. Die beiden Männer, die seit Freitag vor Gericht stehen, sollen insgesamt vor allem die Aufgabe gehabt haben, die Wertsachen von ihren Opfern abzuholen.
„Er meinte, wir müssen nur was abholen und kriegen dafür 500 Euro“, sagte der Angeklagte zum Prozessauftakt über einen Bekannten, der ihn mit der Bande in Verbindung gebracht haben soll. „Irgendwelche Taschen abholen bei irgendwelchen Leuten.“Er selbst habe keinen Kontakt zu den Opfern aufnehmen wollen und meistens im Auto gewartet und seinen Komplizen vorgeschickt – „weil ich mir so was nicht angucken kann, wie die dann so weinen“.
Immer wieder fallen vor allem ältere Menschen auf diese Betrugsmasche herein, bei der angebliche Polizisten – meist aus Callcentern in der Türkei – anrufen und ihre Opfer dazu bringen, Geld, Schmuck und andere Wertgegenstände herzugeben. Die Betrüger sind oft erfolgreich. Das liegt nach Angaben des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) auch daran, dass beim Anruf mithilfe manipulierter Rufnummern oft die örtliche Vorwahl in Verbindung mit dem Polizeinotruf oder der Zentralnummer des LKAs oder des Bundeskriminalamtes (BKA) angezeigt wird. Meist wird der Angerufene dann aufgefordert, einem angeblichen Kollegen Wertgegenstände zu übergeben – entweder um sie vor Diebstahl zu schützen oder weil angebliche Spuren wie Fingerabdrücke gesichert werden müssten.