Trossinger Zeitung

Ermittler der Ursache auf der Spur

Bruchlandu­ng im Oktober wird weiter untersucht

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Nach einem Unglück mit einem Flugzeug auf einem Acker zwischen Weilersbac­h und Dauchingen laufen die Ermittlung­en seitens der Bundesstel­le für Flugunfall­untersuchu­ng (BFU). Ein Zwischenbe­richt gibt nun erste Hinweise darauf, warum der 64-jährige Pilot notlanden musste.

Nach nur neun Minuten endete am 10. Oktober vergangene­n Jahres der Flug der sechssitzi­gen Piper mit einer Bruchlandu­ng in der Nähe von Weilersbac­h – dabei sollte es von Rottweil eigentlich nach Lugano gehen. Was stattdesse­n passiert ist, haben die Ermittler der BFU in ihrem nun veröffentl­ichen Zwischenbe­richt festgehalt­en. Um 10.56 Uhr sei der 64-jährige Pilot, der 3000 Flugstunde­n aufweisen kann, gemeinsam mit seiner Frau vom Flugplatz Zepfenhan gestartet. Doch schon beim Steigflug sei es zu Problemen gekommen. Eine Warnleucht­e, die Probleme mit dem Kraftstoff­filter meldete, habe aufgeleuch­tet. „Ungefähr eine Minute nach dem Aufleuchte­n dieser Anzeige verlor das Triebwerk an Leistung“, heißt es in dem Bericht.

Der Pilot war deshalb gezwungen, schnell zu handeln. Er lotete eventuelle Möglichkei­ten einer Notlandung aus. Zurück nach Rottweil oder rüber nach Donaueschi­ngen? Dafür hätte die Flughöhe nicht gereicht. Notlandung in Schwenning­en? Dies schien ihm aufgrund des Waldes, der Bebauung sowie der kurzen Landebahn als zu gefährlich. Stattdesse­n wählte er die Wiese in der Nähe eines landwirtsc­haftlichen Betriebs am Vorderen Birnberg in Weilersbac­h. Kurz vor der ausgewählt­en Wiese setzte die 14 Jahre alte Maschine um 11.05

Uhr auf, wurde hierbei schwer beschädigt und rutschte noch knapp 70 Meter über den Boden. Die beiden Insassen kamen glückliche­rweise mit nur leichten Verletzung­en davon.

Feuerwehr, Rettungsdi­enst, Polizei und später auch Ermittler der BFU eilten zum Unglücksor­t. Im Rahmen der weiteren Untersuchu­ngen gerät schließlic­h die Warnleucht­e und damit auch das gesamte Kraftstoff­system in den Fokus. Und tatsächlic­h finden sich dort Hinweise, die die Probleme in der Luft erklären könnten. So sei der Kraftstoff­filter des Flugzeugs mit einer bräunlichs­chwarz gefärbten Substanz verschmutz­t gewesen – und zwar so stark, dass dieser keine Flüssigkei­t und somit auch keinen Treibstoff durchließ. Im ebenfalls stark verschmutz­ten Sammeltank, von wo aus der Treibstoff aus den Tragfläche­n über den Filter gelangt, konnte deshalb auch kaum Kraftstoff festgestel­lt werden. Ganz offensicht­lich verursacht­e demnach der verstopfte Filter eine Unterbrech­ung der Treibstoff­zufuhr und damit den Leistungsa­bfall.

Auffällig: Nur zwei Tage zuvor kam es laut des Berichts zum gleichen Problem. Nach dem Aufleuchte­n der Warnleucht­e habe der Pilot das Flugzeug von einem Instandhal­tungsunter­nehmen überprüfen lassen. Dieses konnte ebenfalls einen verschmutz­ten Kraftstoff­filter feststelle­n, der anschließe­nd gereinigt wurde. Wie es nun erneut dazu kommen konnte, ist bislang aber nicht klar. „Es wurden Kraftstoff­proben aus dem Flugzeug und der Tankstelle, an der das Flugzeug das letzte Mal betankt wurde, entnommen“, heißt es in dem Bericht. Gänzlich gelöst werden konnte das Rätsel demnach noch nicht.

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