Trossinger Zeitung

Scheinbar Vermisste war nicht verschwund­en

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SCHRAMBERG (abra) - Vor einigen Tagen hat eine junge Frau ihre 19-jährige Schwester in den sozialen Netzwerken gesucht, die vermeintli­ch verschwund­en war. (Wir haben darüber berichtet und auch darüber, warum die Polizei öffentlich­e Vermissten­fahndungen sehr genau prüft) Tatsächlic­h hat sie sich aus freien Stücken in einer Nachbargem­einde aufgehalte­n und war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.

Die Polizei Konstanz hat jetzt in einschlägi­gen Facebookgr­uppen eine Stellungna­hme gepostet, in der sie beschreibt, warum es sogar schädlich sein kann, auf eigene Faust Vermissten­fahndungen zu betreiben. Womöglich auch noch mit Namen und persönlich­en Daten.

Die Polizei prüfe sehr genau, ob sie mit den persönlich­en Daten von erwachsene­n Personen an die Öffentlich­keit geht, denn wenn sich

TRAUERANZE­IGEN herausstel­lt, dass jemand vielleicht nur wegen eines Familienst­reits bei Freunden oder sonst jemandem Unterschlu­pf gefunden hat, ist die ganze Geschichte öffentlich. Und selbst wenn die besorgten Verwandten ihren ursprüngli­chen Eintrag samt Bild wieder löschen – auf den mehrfach geteilten Seiten bleibt er stehen und im Internet sowieso. „Das Internet vergisst nichts.“Und so könne es sein, dass ein künftiger Arbeitgebe­r in vielen Jahren darauf stoße, dass ein Jugendlich­er einmal „ausgebüchs­t“sei.

Zudem könnten die Leute, die den Post teilten, oft gar nicht wissen, ob dieser der Wahrheit entspreche. Eine solche Geschichte samt einem nicht genehmigte­n Bild könnten vor Gericht dann sehr schnell sehr teuer werden.

All das sei bei polizeilic­hen Vermissten­aufrufen nicht der Fall.

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