RB gegen BVB – vertauschte Rollen vor Spitzenspiel
LEIPZIG (dpa) - Borussia Dortmund war lange der beständigste Herausforderer von Dauermeister Bayern München. In dieser Saison schwächelt der BVB – und es ergibt sich ein anderes Bild. Plötzlich ist Dortmund nur noch der Jäger der Jäger. Nicht von ungefähr hausiert RB Leipzig vor dem Spitzenspiel (18.30 Uhr/Sky) mit dem eigenen Selbstbewusstsein. Und weil es so gut läuft und Leipzig den Vorsprung vor Dortmund auf satte neun Punkte ausbauen kann, entdeckte Trainer Julian Nagelsmann seine ganz persönliche Abteilung Attacke. „Den Sieg plane ich ein“, sagte der 33-Jährige und begründete: „Weil wir mutig sind, weil wir gut drauf sind, weil wir eine gute Statistik haben.“Unter der Woche hat Nagelsmann zudem daran gearbeitet, die zuletzt schwache Chancenverwertung zu verbessern.
Die bisherige Nummer 2 aus Dortmund flüchtet sich hingegen in die Rolle des Außenseiters. „Wir sind noch lange nicht am Limit. Leipzig wird sicherlich ein Gradmesser für uns. Wir müssen absolut eine gute Leistung bringen, ansonsten werden wir nichts holen“, warnte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl. Dem ehemaligen Nationalspieler imponiert vor allem die Leipziger Defensivstärke. Neun Gegentore in 14 Spielen ist Liga-Bestwert, dazu spielte RB in allen Wettbewerben zusammen zehnmal zu null.
Letztlich wird es wohl ein Spiel, das über die Abwehr entschieden wird. Bei eben jener hat es Dortmunds neuer Trainer Edin Terzic offenbar geschafft, sie zu stabilisieren. In den vergangenen zwei Spielen blieb der BVB immerhin ohne Gegentor. Das Spiel in Leipzig wird nun zeigen, wo Dortmund tatsächlich steht. Gut für den BVB ist zudem, dass Stürmer Erling Haaland wieder fit ist. Dennoch scheinen die Rollen klar verteilt. „Aufgrund der Tabellensituation sehe ich uns ein wenig in der Rolle des Jägers“, sagte BVBSportdirektor Michael Zorc. Die Borussia fahre aber natürlich nach Leipzig, „um zu gewinnen“.